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Moostierchen
Moos|tier|chen 〈n. 14; Zool.〉 Angehöriges einer Klasse der Tentakeltiere, mikroskopisch kleiner, festsitzender Wasserbewohner, bildet fast ausschließlich pflanzenähnliche Kolonien, die Steine, Stängel usw. im Wasser moosartig überziehen: Bryozoa; Sy Bryozoon

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Moos|tier|chen, das <meist Pl.>:
kleines, in sehr vielen Arten im Wasser, bes. im Meer lebendes Lebewesen, das sich durch Knospung vermehrt u. fest sitzende, moosähnlich verästelte Kolonien bildet.

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Moos|tierchen,
 
Bryozoa, Bryozoen, zu den Kranzfühlern gehörende Gruppe wirbelloser Tiere mit rd. 4 000 rezenten (und etwa 16 000 fossilen) Arten, die v. a. im Meer, zum Teil auch im Süßwasser vorkommen. Die Moostierchen bilden durch Knospung bäumchen- (bis 90 cm hoch), krusten- (bis 1,5 m lang bei 20 cm Breite) oder knollenförmige Kolonien (Ausnahme: Monobryozoon ambulans nur als Einzeltier), die am Untergrund festsitzen oder in wenigen Fällen zur kriechenden Fortbewegung fähig sind (z. B. die 2-3 cm, selten bis 30 cm langen, durchsichtigen Kolonien der einheimischen Süßwasserart Cristatella mucedo). Die Einzeltiere (Zoide) sind etwa 1-4 mm groß. Sie bestehen aus einem dünnhäutigen, beweglichen Vorderkörper (Polypid) mit Tentakelkrone, der bei Gefahr in den von einer häufig durch Kalkeinlagerungen verstärkten Chitinkutikula versteiften Hinterkörper (Cystid) zurückgezogen werden kann. Dieser kann oft durch einen Deckel verschlossen werden.
 
Bei vielen meeresbewohnenden Kolonien kommt es zur Arbeitsteilung: Während die zwittrigen Nährtiere (Autozoide) die Nahrung herbeistrudeln und die Geschlechtszellen bilden, werden die anders spezialisierten Einzeltiere (Heterozoide) von diesen über Wandporen miternährt, so z. B. die Zangen tragenden Avikularien, die der Verteidigung dienen, Vibrakularien, die mit ihrem borstenartigen Deckel die Kolonie reinigen, sowie die nur aus dem Hinterkörper bestehenden, der Verankerung dienenden Kenozoide. In den Ammentieren (Gonozoide) entwickeln sich die befruchteten Eier. Die Entwicklung erfolgt bei den marinen Arten über eine frei bewegliche trochophoraartige Wimperlarve (Cyphonautes), die sich festsetzt und durch Knospung eine neue Kolonie bildet. Süßwasserarten bilden im Herbst bis 1 mm große Dauerstadien (Statoblasten), die von einer Chitinhülle umgeben sind und auch der Verbreitung dienen.
 
Moostierchen gibt es seit dem Unterordovizium, seit rd. 500 Mio. Jahren. Viele Moostierchen waren in früheren geologischen Epochen riffbildend (Bryozoenkalk).

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Moos|tier|chen, das <meist Pl.>: kleines, in sehr vielen Arten im Wasser, bes. im Meer lebendes Lebewesen, das sich durch Knospung vermehrt u. fest sitzende, moosähnlich verästelte Kolonien bildet.

Universal-Lexikon. 2012.