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Herculaneum
Her|cu|la|ne|um:
römische Ruinenstadt am Vesuv.

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Herculane|um,
 
Herculanum, Ruinenstätte am Westfuß des Vesuvs, Italien, bei und zum Teil unter der heutigen Stadt Ercolano. - Der Sage nach von Herakles gegründet (griechisch Herạkleia), war Herculaneum bevorzugter Villenort vornehmer Römer. 63 n. Chr. zerstörte ein Erdbeben die Stadt. - Wie Pompeji wurde Herculaneum durch den Vesuvausbruch 79 n. Chr. verschüttet. Seiner zufälligen Auffindung 1709 und Fundgrabungen (u. a. Entdeckung der »großen« und »kleinen Herkulanerin«, römische Kopien nach griechischem Original des 4. Jahrhunderts v. Chr.) folgte 1738 die erste Stollengrabung; seitdem wurde wiederholt und seit 1927 kontinuierlich die unter Lava- und Schlammmassen liegende Stadt ausgegraben. Herculaneum, unmittelbar am Meer gelegen, war eine Stadt mit regelmäßigen, rechtwinkligen, zum Teil engen Straßenzügen und einer Befestigung gegen das Meer, die spätestens in der frühen Kaiserzeit als Terrasse für vornehme Peristylhäuser verwendet wurde (Casa dei Cervi, Casa del Atrio a mosaico). Im Stadtzentrum reihten sich zwei- bis dreistöckige Häuser mit Balkonen zur Straßenseite, häufig ragten die verputzten Tuff-, Ziegel- oder Fachwerkfassaden vor. In den reich ausgemalten Häusern kamen neben Bildwerken Reste des Mobiliars, zum Teil aus Holz, hervor. An öffentlichen Gebäuden, besonders aus der frühen Kaiserzeit, wurden das Theater (1. Jahrhundert n. Chr.), die beiden Thermen und v. a. eine große Palästra mit Peristyl freigelegt. Aus dem Portikus (»Basilica«) stammen Wandmalereien mit mythologischen Themen. Die 1750 entdeckte Villa der Pisonen enthielt eine reiche Bibliothek von Papyrusrollen sowie zahlreiche Bronzestatuen (heute in Neapel, Museo Archeologico Nazionale).
 
Literatur:
 
E. C. Conte Corti: Untergang u. Auferstehung von Pompeji u. H. (Neuausg. 1981).

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Her|cu|la|ne|um: römische Ruinenstadt am Vesuv.

Universal-Lexikon. 2012.