Jaroslaw der Weise,
Jaroslaw Mụdryj, Großfürst von Kiew (1016-18 und seit 1019), * um 978, ✝ Wyschgorod (bei Kiew) 20. 2. 1054; Sohn Wladimirs des Heiligen; verwaltete noch zu Lebzeiten seines Vaters Nowgorod, von wo aus er im Kampf gegen den älteren Bruder Swjatopolk mithilfe warägischer Truppen 1016 Kiew einnahm (1018 durch Swjatopolk wieder vertrieben, 1019 endgültige Eroberung der Stadt); herrschte nach einer mehrjährigen Rebellion seines Bruders Mstislaw ab 1026 mit diesem zusammen, nach dessen Tod (1036) allein. 1030 unternahm er einen Feldzug gegen die finnougrischen Tschuden und eroberte eine (nach seinem Taufnamen Jurij) in »Jurjew« umbenannte Siedlung (das spätere Dorpat [heute Tartu]) in Estland; 1038 und 1040 kämpfte er gegen die Jadwinger, 1043 erfolglos gegen Byzanz. Jaroslaw ließ Kiew zu einer prächtigen Residenzstadt ausbauen (u. a. Sophienkathedrale) und gab der Kirche eine feste Organisation. Unter ihm entstand die erste russische Rechtsaufzeichnung (»Russkaja prawda«). Durch eine geschickte Heiratspolitik seiner Familie stand Jaroslaw mit zahlreichen europäischen Fürstenhäusern in Verbindung. Er teilte das Reich unter seine fünf Söhne und verursachte damit trotz des einigenden Senioratsprinzips dessen Aufsplitterung.
Universal-Lexikon. 2012.