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Schlauchpilze
Schlauchpilze,
 
Askomyceten, Ascomycetes, Klasse der Pilze mit über 46 000 bekannten, weltweit in den unterschiedlichsten Lebensräumen (nicht im Meer) vorkommenden Arten; werden mit den Ständerpilzen als »höhere Pilze« den übrigen »niederen Pilzen« gegenübergestellt. Gemeinsames Merkmal der Schlauchpilze ist der Ascus, der Sporenbehälter für die in der Hauptfruchtform gebildeten geschlechtlichen Sporen. Bei den am höchsten entwickelten Gruppen entstehen die Asci in gesonderten Fruchtkörpern, die teils rundlich sind und geschlossen bleiben (so bei den Mehltaupilzen), teils sich an der Spitze öffnen (Kernpilze, Pyrenomycetes, z. B. Mutterkornpilz), teils ihre Fruchtschicht frei ausbreiten (Scheibenpilze, Discomycetes). Der Ascus enthält in der Regel acht Sporen, da auf die Meiose sofort eine Mitose folgt. Bei den Hefen enthält der Ascus jedoch nur vier Sporen, bei vielen Flechten bildenden Schlauchpilzen dagegen 16, 32 oder 64 Sporen. Der Fruchtkörper der Schlauchpilze wird gemeinsam von Einkernmyzel und Paarkernmyzel aufgebaut, für jede Fruchtkörperbildung muss die Paarkernphase durch Plasmogamie erneut eingeleitet werden. Dies geschieht in der Regel durch Gametangiogamie, das weibliche Gametangium wird als Ascogon, das männliche als Antheridium bezeichnet. Enthalten die Gametangien nur je einen Kern und sind morphologisch von vegetativen Zellen nicht unterscheidbar, so spricht man von Somatogamie (z. B. bei der Morchel). Neben den im Ascus gebildeten generativen Sporen werden auch vegetativ Sporen an Hyphenenden (Konidien) abgeschnürt oder als Dauerzellen in einem vergänglichen Faden gebildet (Oidien). Die Schlauchpilze sind in Form und Lebensweise ungemein vielfältig. Zu ihnen gehören sowohl Morchel, Becherling und Trüffel als auch Hefen (Bier- und Bäckerhefe) sowie wichtige Schimmelpilze und tier- und pflanzenpathogene Pilze.
 

Universal-Lexikon. 2012.