Tippett
['tɪpɪt], Sir (seit 1966) Michael, englischer Komponist, * London 2. 1. 1905, ✝ ebenda 8. 1. 1998; studierte 1923-28 am Royal College of Music u. a. bei Adrian Boult (* 1889, ✝ 1983) und M. Sargent, war 1940-51 Musikdirektor des Morley College in London und 1969-74 künstlerischer Leiter des Bath Festival. Er arbeitete auch als Dirigent mit Chören und Orchestern. Tippetts Stil vereinigt hohe Expressivität mit strengem Formwillen. Ausgehend von einer rhythmisch komplexen, polyphonen Tonsprache auf der Basis erweiterter Tonalität, in die gelegentlich auch Elemente der Folklore und des Jazz einfließen, gelangte er seit den 40er-Jahren zu stärker aufgespaltenen, scharf kontrastierenden Strukturen und zu einem eher deklamatorischen als lyrischen, harmonisch nicht mehr diatonischen, in der Grundhaltung aber weiterhin neoklassizistisches Idiom. Er schrieb u. a. das antifaschistische Oratorium »A child of our time« (1944), die Opern »The midsummer marriage« (1955), »King Priam« (1962), »The knot garden« (1970), »The ice break« (1977), »New Year« (1989) sowie vier Sinfonien (1945-77), Orchesterwerke (u. a. »New Year Suite«, 1990; »The rose lake«, 1995), Konzerte, Kammermusik (u. a. fünf Streichquartette, 1935-92) und Chorwerke (u. a. »The mask of time«, 1982).
A. Fisher: Die Bühnenwerke M. T.s (1993).
Universal-Lexikon. 2012.