Tschẹnstochau,
Czẹnstochau [tʃ-], polnisch Częstochowa [tʃɛ̃stɔ'xɔva],
1) Stadtkreis und Kreisstadt in der Woiwodschaft Schlesien (bis 1998 Hauptstadt der aufgelösten Woiwodschaft Częstochowa [Tschenstochau]), Polen, 240-310 m über dem Meeresspiegel, an der hier von der Warthe durchbrochenen Geländestufe des Krakau-Tschenstochauer Hügellandes (Polnischer Jura), 258 200 Einwohner; katholischer Erzbischofssitz; TU und PH, Bezirksmuseum, Kunstmuseum (im Klostergelände), Theater; Zentrum der Textil- (Woll-, Baumwoll-, Leinenverarbeitung) und Eisenhüttenindustrie (die Eisenerzgruben südlich und nördlich von Tschenstochau wurden stillgelegt); außerdem Maschinenbau, Baustoff-, Glas-, Holz- und Nahrungsmittelindustrie; Verkehrsknotenpunkt.
Das Kloster auf dem Lichten Berg (Jasna Góra) wurde nach 1620 erweitert und mit Befestigungsanlagen (im 18. Jahrhundert umgebaut) umgeben. Der Zugang erfolgt durch vier zum Teil prächtige Tore. Die Basilika des Klosters (Wallfahrtskirche) aus dem 15. Jahrhundert wurde vielfach verändert, u. a. 1690-1702 nach einem Brand; 105 m hoher Turm. Im Innern Stuckarbeiten und Fresken (1690-1730), in der Marienkapelle barocker Ebenholzaltar mit dem Marienbild der »Schwarzen Madonna von Tschenstochau« (wahrscheinlich nach dem Vorbild eines byzantinischen Gemäldes im 14. Jahrhundert geschaffen, nach Zerstörung nach 1430 wiederhergestellt), das als größtes Nationalheiligtum Polens gilt.
1220 erstmals erwähnt, erhielt Tschenstochau 1356 deutsches Recht. 1382 wurde bei Tschenstochau das Paulinerkloster Jasna Góra gegründet, das durch das Marienbild zum meistbesuchten Wallfahrtsort Polens wurde. 1646 krönte man hier die Gottesmutter Maria zur »Königin Polens« (»Regina Poloniae«); seit einer erfolglosen schwedischen Belagerung (1655) ist das Kloster Symbol nationalen Widerstandes und der Treue des polnischen Volkes zum katholischen Glauben.
2) bis 1998 Woiwodschaft in Polen, danach Teil der neu geschaffenen Woiwodschaft Schlesien, kleine Teile in der neuen Woiwodschaft Heiligkreuz und in der Woiwodschaft Lodz.
Universal-Lexikon. 2012.