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Wittenwiler
Wịttenwiler,
 
Wịttenweiler, Heinrich, spätmittelhochdeutscher Dichter. - Wittenwiler, 1387-95 als Advokat am Konstanzer Bischofshof bezeugt und vermutlich adliger Herkunft, schrieb um 1400 (vielleicht während des Konstanzer Konzils 1414-18) die satirisch-komische Lehrdichtung »Der Ring«, die in nur einer Handschrift überliefert ist. In 9 699 Reimpaaren wird die grotesk-komische Liebesgeschichte des Bauern Bertschi Triefnas und seiner hässlichen Braut Mätzli Rüerenzümph erzählt. Die Heirat endet in Orgie, Schlägerei und einem apokalyptischen Züge annehmenden Gemetzel, dem einzig Bertschi entgeht, der daraufhin als Einsiedler in den Schwarzwald zieht. Wittenwiler spielt in seinem kunstvoll aufgebauten Epos geschickt mit literarischen Motiven, Formen und Traditionen und baut es über die Bauernsatire und Morallehre hinaus zu einem komplexen literarischen Gebilde aus.
 
Ausgaben: H. Wittenwilers Ring, herausgegeben von E. Wiessner (1931, Nachdruck 1973); Der Ring, oder wie Bertschi Triefnas um sein Mätzli freite, herausgegeben von R. Bräuer (1983); Der Ring, herausgegeben von B. Sowinski (1988).
 
Literatur:
 
O. Riha: Die Forschung zu H. W.s »Ring«: 1851-1988 (1990).

Universal-Lexikon. 2012.