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Chester
['tʃestə], Hauptstadt der County Cheshire, Nordwestengland, 80 100 Einwohner; anglikanischer Bischofssitz; archäologisches Grosvenor Museum; beliebter Ausflugsort.
Von der römischen Stadtanlage sind das Straßenraster innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern (14. Jahrhundert) und Türme weitgehend erhalten; das heutige Stadtbild wird v. a. von Fachwerkbauten geprägt (15.-19. Jahrhundert). Einzigartig sind die bis ins 14. Jahrhundert zurückgehenden »Rows«, hoch gelegene Arkadengänge, von der Straße durch Treppenaufgänge erreichbar. Von der 1092 begonnenen Abteikirche (seit 1540 Kathedrale) sind Teile des Nordquerarms erhalten; im 14. Jahrhundert vollständiger Neubau; von den Bauten der alten Abtei stammen der hochgotische Kreuzgang, Kapitelhaus und Refektorium. Saint John the Baptist ist ein normannischer Bau (1075 als Kathedrale begonnen). Die normannische Burg wurde um 1800 umgestaltet im Stil des Greek Revival. 1810-22 wurden die Propyläen errichtet.
Chester, ursprünglich ein römisches Legionslager (Deva oder Devana Cạstra), um 400 verlassen, erlebte im 10. Jahrhundert als Hauptstadt der Grafschaft Cheshire einen Wiederaufstieg. Unter den Normannen war die Stadt Zentrum der Mark gegen Wales mit mächtiger Burg zum Schutz der Deebrücke und des Hafens, der im Mittelalter nach Bristol wichtigster Seehafen der Westküste war. Aufschlicken der Bucht und Versanden des Dee besiegelten im 15. Jahrhundert das Schicksal von Chester als Seehafen, an dessen Stelle in der Folgezeit Liverpool trat.
Universal-Lexikon. 2012.