He|xa|me|ter 〈m. 3; Metrik〉 Vers mit sechs Versfüßen, meist Daktylen [<grch. hex „sechs“ + metron „Maß“]
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He|xa|me|ter, der; -s, - [lat. hexameter, zu griech. hexámetros = aus sechs Versfüßen bestehend] (Verslehre):
aus sechs Versfüßen (meist Daktylen) bestehender epischer Vers (dessen letzter Versfuß um eine Silbe gekürzt ist).
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Hexameter
[griechisch] der, -s/-, antiker Vers aus sechs Metren, im Allgemeinen aus sechs daktylischen Versfüßen (—∪∪), deren letzter katalektisch ist. An die Stelle der beiden Kürzen jeden Metrums konnte eine Länge treten, was jedoch im 5. Metrum nur in Ausnahmefällen geschah (versus spondiacus): —∪̅ ̅∪̅|—∪̅ ̅∪̅|—∪̅ ̅∪̅|—∪̅ ̅∪̅|—∪̅ ̅∪̅|—∪̅ ̅∪̅.
Die Zäsur liegt im antiken Hexameter meist hinter der 3. Hebung (Penthemimeres, »fünfter Halbfuß«), nach der 2. (Trithemimeres, »dritter Halbfuß«) und 4. (Hepthemimeres, »siebter Halbfuß«) Hebung oder nach der 1. Senkung des 3. Versfußes (kata triton trochaion, »nach dem dritten Trochäus«). Häufig war der Einschnitt nach dem 4. Metrum: die bukolische Diärese. - Der Hexameter ist das Versmaß des griechischen und lateinischen Epos und Lehrgedichts. Sonst findet er sich u. a. als erste Zeile eines Distichons. In der mittellateinischen Dichtung begegnet eine Sonderform des Hexameters, in der Zäsur und jeweiliger Versschluss reimen (leoninische Hexameter). - Die ersten deutschen Hexameter nach dem akzentuierenden Versprinzip stammen von S. von Birken (1679; mit Endreim). Den reimlosen akzentuierenden Hexameter führten J. C. Gottsched und F. G. Klopstock in die deutsche Dichtung ein; mit den Homerübersetzungen von J. H. Voss und Goethes Hexameterepen (»Reineke Fuchs«, 1794; »Hermann und Dorothea«, 1797) setzte er sich dann in der neuhochdeutschen Verskunst endgültig durch und wird bis in die jüngste Gegenwart immer wieder verwendet.
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Universal-Lexikon. 2012.