Hụn|dert|fü|ßer 〈m. 3; Zool.〉 Angehöriger einer Unterklasse der Tausendfüßer, fast alle Rumpfsegmente tragen 1 Beinpaar, das am ersten Segment zu einem Kieferfuß mit starker Giftklaue umgewandelt ist: Chilopoda
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Hundertfüßer,
Chilopoda, Chilopoden, mit rd. 2 800 Arten weltweit verbreitete, v. a. in warmen Gebieten vorkommende, zu den Tausendfüßern gestellte Unterklasse der Gliederfüßer; Körper lang gestreckt, gleichmäßig segmentiert, jedes Rumpfsegment (mit Ausnahme der beiden letzten) mit einem Beinpaar; meist nachtaktive, sich tagsüber unter Steinen, Laub und Rinde verbergende, sich von Kerbtieren und Würmern ernährende Tiere, deren erstes Beinpaar zu zangenartigen Giftklauen umgestaltet ist.
Man unterscheidet folgende Ordnungen: 1) Steinläufer (Lithobiomorpha), weltweit verbreitet; 3-5 cm lang; Rumpf mit nur 15 Beinpaaren. Die wichtigste Familie bilden die Lithobiidae (Steinläufer im engeren Sinn) mit etwa 25 einheimischen Arten, darunter der bis 32 mm lange, in Mitteleuropa häufige Braune Steinläufer (Gemeiner Steinkriecher, Lithobius forficatus; unter Steinen, Brettern, morschem Holz). 2) Spinnenasseln (Spinnenläufer, Scutigeromorpha), in den Tropen und Subtropen verbreitet; Körper mit 15 Paaren spinnenartig langer Beine. Eine Art (Scutigera coleoptrata; bis 2,5 cm lang) ist aus Südeuropa in warme Gegenden Deutschlands (bis Freiburg im Breisgau und Trier) vorgedrungen (in Weinbergen, auch in Gebäuden). 3) Skolopender (Riesenläufer, Scolopendromorpha), mit maximal 26 cm Länge größte rezente Hundertfüßer; Körper meist gelblich, braun oder grün gefärbt, mit 21-23 Beinpaaren; kommen fast ausschließlich in den Tropen und Subtropen vor; Weibchen treiben Brutpflege. Im Mittelmeergebiet häufig ist z. B. der bis 17 cm lange Gürtelskolopender (Scolopendra cingulata), dessen Biss für den Menschen sehr schmerzhaft, jedoch in der Regel ungefährlich ist. Dasselbe trifft für den brasilianischen Riesenskolopender (Scolopendra gigantea) zu. 4) Erdläufer (Geophilomorpha), fast weltweit verbreitet; etwa 1-20 cm lang; Körper wurmförmig bis fadenartig dünn, meist hellbraun bis gelblich gefärbt; mit mehr als 30 (maximal 173) Beinpaaren; einige Arten, z. B. der in Mitteleuropa vorkommende Leuchtende Erdläufer (Geophilus electricus; bis 5 cm lang), haben Leuchtvermögen.
Universal-Lexikon. 2012.