Ko|lo|phon 〈m. 1〉
1. 〈veraltet〉 Gipfel, Ende, Abschluss
2. 〈in mittelalterl. Handschriften u. frühen Druckwerken〉 Vermerk am Schluss über Verfasser, Schreiber, Druckort u. -jahr
[<grch. kolophon „Gipfel“]
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I Kolophon
[griechisch »Gipfel«, »Abschluss«] der, -s/-e, Schlussschrift am Ende des Textes alter Handschriften oder Inkunabeln mit Angaben über Titel, Verfasser, Schreiber und Drucker sowie Ort und Zeit der Herstellung. Die erste im Kolophon vollständig datierte Inkunabel ist der »Mainzer Psalter« von 1457.
Kolophon,
antike Stadt nordwestlich von Ephesos, Türkei. Im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. erlebte die wohl wesentlich ältere Stadt ihre Blütezeit; sie war gegen Ende des 4. Jahrhunderts und im 3. Jahrhundert trotz einer von Lysimachos angeordneten Umsiedlung der Kolophonier nach Ephesos recht wohlhabend; Aufschwung nahm im 3. Jahrhundert v. a. der 13 km entfernte Hafen Notion (seitdem auch Kolophon genannt). Seit 129 v. Chr. gehörte die Stadt zur römischen Provinz Asia. - Ausgrabungen legten die Akropolis, Theater, Tempel u. a. frei. Südlich von Kolophon lag in 2 km Entfernung von der Küste und 13 km vor Kolophon das Orakelheiligtum des Apollon von Klaros (Ausgrabungen des Haupttempels mit unterirdischen gewölbten Orakelkammern aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr.). Es genoss noch in römischer Zeit Ansehen und reicht bis in die Bronzezeit zurück (kretisch-mykenische Funde); im griechischen Mythos mit Mopsos verbunden.
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Ko|lo|phon, der; -s, -e [griech. kolophṓn = Gipfel, Abschluss]: 1. in Handschriften u. Frühdrucken des MA. am Schluss stehende Angaben über Autor, Titel, Schreiber bzw. Drucker, Erscheinungsort u. -jahr. 2. (bildungsspr. veraltet) ↑Schlussstein (2).
Universal-Lexikon. 2012.