leoninischer Vers,
Sonderform des Hexameters, bei der jeweils Zäsur und Kadenz reimen, z. B. »sit tibi frons laeta versus recitante poeta« (Archipoeta, 12. Jahrhundert). Die Bezeichnung stammt wohl von dem »cursus leoninus«, dem von Papst Leo I. in seiner Kunstprosa gepflegten rhythmischen Satzschluss (Kursus 1). Der leoninische Vers findet sich v. a. in der lateinischen Dichtung des frühen Mittelalters (Hrotsvith von Gandersheim), aber auch bei J. Fischart und J. C. Gottsched.
C. Erdmann: Leonitas, in: Corona quernea. Festgabe für Karl Strecker (1941, Nachdr. 1961);
Universal-Lexikon. 2012.