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Um des Kaisers Bart streiten
Um des Kaisers Bart streiten
 
Diese Redewendung wird gebraucht, um auszudrücken, dass sich jemand um Dinge streitet, die des Streitens nicht wert sind, die sich vielleicht auch gar nicht entscheiden lassen. Des »Kaisers Bart« ist vermutlich entstellt und umgedeutet aus »Geißenhaar« (= Ziegenhaar), was an die lateinische Wendung de lana caprina rixari (»um Ziegenwolle [also eigentlich um nichts] streiten«) denken lässt. Die Wendung wurde dann auf die Streitereien von Gelehrten bezogen, in denen es darum ging, ob bestimmte deutsche Kaiser einen Bart getragen hätten. Auf diesem Hintergrund ist auch das Gedicht Emanuel Geibels (1815-1884) »Von des Kaisers Bart« entstanden, in dem drei Burschen im Wirtshaus darüber in Streit geraten, welche Farbe der Bart des Kaisers Rotbart habe. Da der eine den Kaiser mit einem braunen, der zweite ihn mit einem schwarzen und der dritte ihn mit einem weißen Kinnschmuck gesehen haben will, wird heftig gezankt, schließlich zieht man sogar die Degen, und am Ende geht man im Zorn auseinander. Das Gedicht endet mit der Ermahnung: »Zankt, wenn ihr sitzt beim Weine,/Nicht um des Kaisers Bart!«

Universal-Lexikon. 2012.