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Emanuel
Emanuel,
 
Herrscher:
 
 Portugal:  
 1) Emanuel I., portugiesisch Manuel I., genannt der Glückliche (»o Venturoso«), auch der Große, König (1495-1521), * Alcochete (bei Lissabon) 31. 5. 1469, ✝ Lissabon 13. 12. 1521; unterstützte die überseeischen Entdeckungsfahrten, besonders die Vasco da Gamas und P. A. Cabrals, vornehmlich mit dem Ziel, ein portugiesisches Handelsmonopol im Indischen Ozean zu errichten, stärkte die Krongewalt gegenüber dem Adel, zentralisierte die Verwaltung und führte ein in Ansätzen absolutistisches Regiment. Die Finanzen wurden reorganisiert, das Steuer- und das Zollwesen vereinheitlicht. Die städtischen Freiheiten verloren ihre politische Bedeutung. Emanuel vertrieb die Juden (1496) und die nach dem Fall Granadas nach Portugal geflohenen Mauren aus dem Land. Durch seine Außenpolitik bewahrte er Portugal vor Kriegen. Seine Heiratspolitik schuf die verwandschaftlichen Bindungen zum spanischen Königshaus, die nach dem Aussterben der Dynastie Avis (1580) zur Vereinigung Portugals mit Spanien führten. Während der langen Regierung des vielseitig gebildeten Emanuel blühten Wissenschaft und Kunst; seinen glanzvollsten Ausdruck fand das »goldene Zeitalter« Portugals in der Baukunst (Emanuelstil).
 
Literatur:
 
D. de Goes: Crónica do felicíssimo rei D. Manuel, 4 Bde. (Neuausg. Coimbra 1949-55);
 J. Cortesao: Os descobrimentes portugueses, 6 Bde. (Lissabon 2-31978-81).
 
 2) Emanuel II., portugiesisch Manuel II., König (1908-10), * Belém (heute zu Lissabon) 15. 11. 1889, ✝ Twickenham (heute zu London) 2. 7. 1932; zweiter Sohn Karls I., kam am 1. 2. 1908 nach der Ermordung seines Vaters und des Kronprinzen unvorbereitet und politisch unerfahren auf den Thron; bemühte sich, eine Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse Portugals zu erreichen. Bei einer republikanischen Revolte (4.-5. 10. 1910) wurde er gestürzt; er floh nach Großbritannien.
 
 Savoyen:  
 3) Emanuel Philibert, Herzog (1553-80), * Chambéry 8. 7. 1528, ✝ Turin 30. 8. 1580; trat nach der Besetzung seines Landes durch die Franzosen (1536) in den Dienst Kaiser Karls V. Er eroberte im Schmalkaldischen Krieg Ingolstadt, nahm am Unternehmen gegen Metz teil, wurde 1556 Gouverneur der Niederlande und siegte 1557 bei Saint-Quentin. Durch den Frieden von Cateau-Cambrésis erlangte er 1559 den größten Teil, 1562 auch den Rest seiner Erblande zurück. Durch Reformen in Verwaltung, Recht und Wirtschaft bereitete er den späteren Aufstieg Savoyens vor.

Universal-Lexikon. 2012.