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Umweltchemikalien
Umweltchemikali|en,
 
1) nach dem Umweltprogramm der Bundesregierung Bezeichnung für Stoffe, die als Folge menschlicher Aktivitäten (z. B. industrieller Herstellung oder Anwendung chemischer Produkte) in die Umwelt gelangen und in Mengen oder Konzentrationen auftreten können, die geeignet sind, Lebewesen, Ökosysteme und/oder Sachgüter zu gefährden. Maßgebend für die Gefährlichkeit sind die Toxizität für den Menschen, die Auswirkungen auf die übrige belebte und unbelebte Umwelt und der Einfluss auf das Gleichgewicht von Ökosystemen, ferner die Produktionsmenge, Nebenprodukte, Persistenz, Bioakkumulation, Abbaubarkeit und Verbreitung. In den letzten Jahren wird intensiv zu hormonell wirksamen Umweltchemikalien (Pseudohormone) geforscht, die unter Umständen die Fortpflanzungsfähigkeit von Menschen und Tieren sowie das Artengefüge in Ökosystemen gefährden können. Hierbei handelt es sich meist um Stoffe mit östrogener Wirksamkeit wie z. B. Bisphenol A, Nonylphenol und Oktylphenolisches Tributylzinn (TBT) ist der bisher einzige bekannte Stoff mit androgenem (vermännlichendem) Effekt. Besonders bei Wasserlebewesen (Fische, Wasserschnecken) sind bisher tiefgreifende Veränderungen durch hormonell wirksame Umweltchemikalien nachgewiesen worden. 2) Im engeren Sinn Bezeichnung für chemische Produkte, die bei ihrer Herstellung, während oder nach ihrer Anwendung in die Umwelt gelangen.
 
Literatur:
 
R. Koch: U. Physikal.-chem. Daten, Toxizitäten, Grenz- u. Richtwerte, Umweltverhalten (31995).

Universal-Lexikon. 2012.