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Lotus
Lo|tus 〈m.; -; unz.; Bot.〉
1. = Hornklee
2. 〈kurz für〉 Lotusblume; oV Lotos
[→ Lotos]

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Lo|tus, der; -, - [lat. lotus, Lotos]:
1. Hornklee.
2. Lotos.

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I
Lotus,
 
ein US-amerikanisches Software-Unternehmen mit Sitz in Cambridge (Massachusetts), das 1982 von Mitchell Kapor gegründet wurde. Das wichtigste Produkt war das Tabellenkalkulationsprogramm 1-2-3, das zunächst unter MS-DOS lief, später auch für OS/2 und Windows angeboten wurde. Bis Anfang der 1990er-Jahre war dieses Programm führend unter den Tabellenkalkulationsprogrammen und brachte Lotus hohe Umsätze. Danach wechselten jedoch immer mehr Anwender zur Konkurrenz, da die erste Windows-Version von 1-2-3 bis 1992 auf sich warten ließ und auch nicht sonderlich gelungen war. Programme wie Excel oder Quattro Pro hatten inzwischen stark an Attraktivität gewonnen und 1-2-3 geriet ins Hintertreffen.
 
Um aus der finanziellen Krise wieder herauszukommen, kaufte Lotus 1992 die Firma Samna Corp. und mit ihr das Textverarbeitungsprogramm AmiPro sowie eine Menge Know-how, was die Programmierung unter Windows betraf. AmiPro wurde weiterentwickelt und mit der Einführung der Version für Windows 95 im Jahr 1995 in Word Pro umbenannt. Ein wichtiges Merkmal des Programms ist, dass Dokumente auch von mehreren Benutzern bearbeitet werden können, wobei die Kompetenzen jedes einzelnen Benutzers separat festgelegt werden können. Im Jahr darauf übernahm Lotus das Datenbankprogramm Approach von der Firma Approach Software.
 
Lotus bemühte sich auch, seine Programme attraktiver und benutzerfreundlicher zu gestalten, u. a. indem es die in AmiPro integrierten kleinen Symbole zum Aufrufen häufig gebrauchter Funktionen, die sog. Smart Icons, auch in anderen Windows-Anwendungen einfügte. AmiPro, Approach, das Programm Freelance Graphics, das der Erstellung von Präsentationsgrafiken dient, sowie einige weitere Programme wurden zum Office-Paket SmartSuite zusammengefasst.
 
Diese sowie einige weitere Maßnahmen wie etwa Bundling-Verträge (Bundling) mit Hardware-Herstellern brachten dem Unternehmen in der folgenden Zeit einen deutlichen Aufschwung. AmiPro entwickelte sich zum umsatzstärksten Produkt von Lotus. Doch dieser Erfolg hielt nur kurze Zeit an. Auf Dauer konnte Lotus mit AmiPro/Word Pro nicht mit Konkurrenzprodukten wie Word for Windows von Microsoft und WordPerfect von Corel mithalten. Daraufhin verlagerte Lotus den Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf den Bereich Groupware, wo das Unternehmen mit Lotus Notes ein sehr leistungsfähiges Produkt anbot, das schon bald führend auf dem Markt wurde.
 
Dennoch konnte sich Lotus von den Rückschlägen nicht wirklich erholen. 1995 übernahm IBM das Unternehmen für rund 3,5 Milliarden US-$. Einer der Hauptgründe von IBM, Lotus zu übernehmen, mag gewesen sein, dass das Unternehmen damit die (recht zahlreich vorhandenen) Programme für das IBM-eigene Betriebssystem OS/2 von Lotus weiter vertreiben und auch weiterentwickeln konnte. IBM hoffte die Stellung des eigenen Betriebssystems gegenüber dem mächtigen Windows stärken zu können.
 
Weitere wichtige Programme von Lotus sind das E-Mail-Programm cc:Mail, das inzwischen in Lotus Notes aufgegangen ist, sowie der 1992 erschienene elektronische Terminplaner (PIM) Lotus Organizer.
 
1997 wurde unter dem Namen eSuite ein Office-Paket speziell für Netzwerke vorgestellt, dessen Weiterentwicklung aber bereits 1999 wieder eingestellt wurde.
 
Schon früher wurde Herstellung und Verkauf des integrierten Pakets Symphony eingestellt.
II
Lotus
 
[lateinisch-griechisch], wissenschaftlicher Name der Pflanzengattung Hornklee.

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Lo|tus, der; -, - [lat. lotus, ↑Lotos]: 1. Hornklee. 2. Lotos.

Universal-Lexikon. 2012.