Psy|cho|chir|ur|gie auch: Psy|cho|chi|rur|gie 〈[-çir-] f. 19; unz.〉 chirurgische Behandlung des Hirns bei sonst nicht beeinflussbaren psych. Erkrankungen
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Psychochirurgie,
allgemeine, heute ungebräuchliche Bezeichnung für hirnchirurgisches Verfahren, die vor der Entwicklung wirksamer Psychopharmaka und psychotherapeutischer Verfahren zur Behandlung schwerer Erregungszustände und Aggressivität bei chronischen psychischen Krankheiten eingesetzt wurden, v. a. in Form der Leukotomie (Lobotomie). Bei diesem Eingriff, der in den 1940er- und frühen 50er-Jahren große Verbreitung fand, wurde durch Bohrlöcher über dem Stirnhirn oder oberhalb der Augenhöhle eine Durchtrennung von Nervenfasern zwischen Stirnhirn und tiefer gelegenen Gehirnabschnitten mit speziellen Instrumenten vorgenommen. Oft waren mit dem Eingriff Persönlichkeitsveränderungen wie Antriebsarmut, Apathie, emotionale Verflachung und kognitive Beeinträchtigung verbunden. Schwere chronische Symptome wie Zwänge, Schmerzzustände, bestimmte Anfallsleiden, die medikamentös oder psychotherapeutisch nicht beeinflussbar sind, können heute durch gezielte gehirnchirurgische Eingriffe, z. B. in Form der stereotaktischen Operation (Gehirnchirurgie) behandelt werden.
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Psy|cho|chi|rur|gie, die; -: Spezialgebiet der Chirurgie, das die zur Heilung psychiatrischer Erkrankungen vorgenommenen operativen Eingriffe am Gehirn umfasst: Befürworter der P. versprechen sich von der Zerstörung winziger Zellbereiche im Gehirn Erfolg (Hörzu 20, 1977, 73).
Universal-Lexikon. 2012.