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Bravais-Gitter
Bra|vais-Git|ter [bra'vɛ-; nach dem frz. Kristallographen A. Bravais (1811–1863)]; Syn.: Elementargitter: eines der 14 möglichen, durch Translation entstehenden hochsymmetrischen Raumgitter ( Kristallgitter), die durch Gittersymbole u./od. Pearson-Symbole charakterisiert werden können.

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Bravais-Gitter
 
[bra'vɛ-; nach A. Bravais], auch bravaissche Translationsgitter, Elementargitter, Primitivgitter, in der Kristallographie die unendlich ausgedehnt gedachten räumlichen Anordnungen von identischen Punkten oder als punktförmig angesehenen Elementen (z. B. Atome einer Sorte) mit richtungsweise gleichen Abständen (Identitätsperioden oder -abstände). Diese nicht voneinander unterscheidbaren Punktelemente gehen bei jeder kristallographischen Translation in Richtung der Verbindungslinie (Gittergeraden) zweier beliebiger Punkte, die ihrer Identitätsperiode oder einem Vielfachen davon entspricht, ineinander über, bilden daher einfache Translationsgitter. Die insgesamt 14 grundsätzlich möglichen, in ihrer Symmetrie unterschiedlichen einfachen Translationsgitter wurden 1835 von dem deutschen Physiker M. L. Frankenheim, unabhängig von ihm 1848 von A. Bravais gefunden. Die diesen 14 Gittertypen zugehörigen Bravais-Zellen sind die kleinsten parallelepiped. Räume (Elementarzellen) mit kristallographischen Achsen als Kanten und je mindestens einem Vertreter aller Symmetrieelemente. Man unterscheidet sieben einfach primitive Bravais-Gitter, bei denen nur die Ecken ihrer Elementarzellen von Atomen besetzt sind, und sieben weitere zwei-, drei- oder vierfach primitive Bravais-Gitter, in denen auch die Flächenmitten der Begrenzungsflächen beziehungsweise nur der Basisflächen oder die Zentren der Elementarzellen durch Atome besetzt sind. Als Primitivität wird die Anzahl der in ihnen enthaltenen identischen Atome bezeichnet; sie ergibt sich durch einfaches Abzählen der bei geringfügigem Verschieben der Elementarzelle in ihr bleibenden Atome.
 
Jede Kristallstruktur lässt sich auf eines dieser 14 Bravais-Gitter zurückführen, wobei die Kristallgitter im Allgemeinen aus mehreren, jeweils mit Materieteilchen nur aus einer Art besetzten, ineinander gestellten, parallel orientierten Bravais-Gittern mit gleicher Gitterkonstante bestehen, beispielsweise das Kochsalzgitter aus je einem kubisch flächenzentrierten Gitter des Natriums und des Chlors.

Universal-Lexikon. 2012.