Akademik

Vermeiden
Vermeidung; Umgehung; Meiden

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ver|mei|den [fɛɐ̯'mai̮dn̩], vermied, vermieden <tr.; hat:
es nicht zu etwas kommen lassen; einer Sache aus dem Wege gehen:
man sollte diese heiklen Fragen vermeiden; er vermied alles, was einen Verdacht hätte erregen können.
Syn.: meiden, 2 umgehen, unterlassen.
 
• meiden/vermeiden
Meiden und vermeiden sind in der Bedeutung nicht identisch.
Bei meiden schwingt stets die Vorstellung der Distanz, des Ausweichens mit; es drückt also eine passive Haltung aus.
Es kann mit einem persönlichen Objekt stehen:
– Diesen unangenehmen Menschen habe ich immer gemieden.
Es kann mit lokalem Bezug verwendet werden:
– Sie mied diese Kneipe wie die Pest.
Schließlich ist auch ein Bezug auf Sachen möglich:
– Fette Speisen und Alkohol sollten Sie meiden.
Vermeiden hat dagegen eine stärker aktive Komponente. Es bedeutet dafür sorgen, dass etwas nicht geschieht, dass es nicht zu etwas kommt. Wenn ein Infinitiv folgt, wird »vermeiden« gewählt:
– Er vermied es, sie anzusehen.
In Bezug auf ein persönliches Objekt wird »vermeiden« nicht gebraucht.
 »Den Streit meiden« heißt, dem Streit aus dem Wege gehen; »den Streit vermeiden« heißt verhindern, dass ein Streit ausbricht. Zuweilen sind beide Sehweisen möglich:
– Sie meidet/vermeidet jede Art von Ausschweifung.

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ver|mei|den 〈V. tr. 181; hat〉 etwas \vermeiden vor etwas ausweichen, einer Sache aus dem Wege gehen, es nicht dazu kommen lassen ● er vermied es, sie anzusehen; einen Fehler \vermeiden; es lässt sich nicht \vermeiden, dass ...; ich möchte es \vermeiden, ihm zu begegnen

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ver|mei|den <st. V.; hat [mhd. vermīden, ahd. farmīdan]:
es nicht zu etw. kommen lassen; einer Sache aus dem Wege gehen:
einen Skandal, Fehler, Härten v.;
lässt sich ein Zusammentreffen nicht v.?;
genau das wollte ich v.;
wenn ich es hätte v. können, hätte ich dich damit nicht belästigt;
sie vermied es [sorgfältig], irgendjemanden anzublicken;
er bemühte sich, jedes Aufsehen zu v.;
Müll v.

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ver|mei|den <st. V.; hat [mhd. vermīden, ahd. farmīdan]: 1. es nicht zu etw. kommen lassen; einer Sache aus dem Wege gehen: einen Skandal, Fehler, Härten v.; ein bestimmtes Thema v.; lässt sich ein Zusammentreffen nicht v.?; genau das wollte ich v. (ich wollte vermeiden, dass das eintritt); wenn ich es hätte v. können, hätte ich dich damit nicht belästigt; Soziale Unruhen lassen sich im Reich der Mitte ... nur noch mit kräftigen Wachstumsraten der Wirtschaft v. (Woche 3. 7. 98, 17); sie vermied es [sorgfältig], irgendjemanden anzublicken; er bemühte sich, jedes Aufsehen, jede Aufregung zu v.; Jede Rachsucht vermeidend, lebt er ... mit den Römern (Thieß, Reich 614); Müll v.; Ich vermied (mied) die Autobahn und fuhr über Castellamare ... in die Stadt (Fest, Im Gegenlicht 229). ∙ 2. meiden: Aber diese herrlichen Gefilde, kann sie der Besitzer selbst v.? (Goethe, Wandrer u. Pächterin); dieser Mensch entzog sich meiner Gegenwart bis jetzt? Vermied die Augen seines königlichen Schuldners? (Schiller, Don Carlos III, 5).

Universal-Lexikon. 2012.