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atonale Musik
atonale Musik,
 
Musik, die den herkömmlichen Gesetzen der Tonalität, also v. a. der Beziehung der Dissonanzen auf Konsonanzen und des harmonisch-melodischen Verlaufs auf ein tonales Zentrum, systematisch entgegenarbeitet, um zu neuen, in der Frühphase durchaus expressionistische Ausdrucksmöglichkeiten zu gelangen. Zu unterscheiden sind freie und gebundene Atonalität. Erstere trat nach Vorstufen in der spätromantischen Harmonik sowie in polytonalen, pantonalen und schwebend tonalen Erscheinungen kurz vor 1910 bei A. Schönberg (Klavierstücke Opus 11, 1909) und seinen Schülern (A. Webern, George-Lieder Opus 3, 1907/08) erstmals vollgültig hervor. Kompositionstechnisch bevorzugt waren u. a. Quartenharmonik, Zwölftonfelder, Panchromatik, motivische Arbeit, Gerüstklänge. Charakteristische Formen waren das kleine, hoch expressive Instrumentalstück (A. Webern, »Bagatellen« Opus 9, 1913) und das Lied.
 
Die gebundene Atonalität strukturiert ihre nun wieder ausgedehnteren Formen aus Reihen, zunächst in der Weise der Zwölftontechnik, wie sie kurz nach 1920 besonders durch A. Schönberg systematisiert wurde, nach 1945 in Verfahrensweisen der seriellen Musik.
 
Literatur:
 
A. Berg: Was ist atonal?, in: Kontrapunkte, hg. v. H. Lindlar, Bd. 2 (1958);
 A. Webern: Wege zur Neuen Musik, hg. v. W. Reich (1960);
 E. Budde: Anton Weberns Lieder op. 3 (1971);
 A. Forte: The structure of atonal music (New Haven, Conn., 1973);
 M. Delaere: Funktionale Atonalität (1993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Atonalität, die Tendenz des Materials und Neue Tonalität
 

Universal-Lexikon. 2012.