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Chinesische Mauer
Chinesische Mauer
 
[ç-], Große Mauer, chinesisch in lateinischen Buchstaben Wan li Changcheng [-tʃaȖtʃɛȖ; »Mauer von 10 000 Li«], mongolisch Jagan Kerme [»weiße Wand«], mit einer durchgehenden Länge von rd. 2 500 km die größte Schutzanlage der Erde. Sie wurde unter Kaiser Qin Shi Huangdi (Ch'in Shih Huang-ti, 221-210 v. Chr.) begonnen und entstand dadurch, dass ältere Schutzwehren der drei nördlichen Staaten Qin, Zhao und Yan verbunden und erweitert wurden. Die heutige Form erhielt sie im 15. Jahrhundert (Mingdynastie). Bei Berücksichtigung aller größeren Teilabschnitte und Verzweigungen (was in unterschiedlichem Maß geschieht und so die verschiedenen Längenangaben erklärt) ergibt sich eine Gesamtlänge des Bauwerks von etwa 6 250 km. Neuere Ausgrabungen und Untersuchungen chinesischer Archäologen deuten darauf hin, dass die Mauer zeitweise sogar eine Gesamtlänge von etwa 10 000 km hatte (nach einigen Schätzungen noch erheblich mehr). Die Chinesische Mauer beginnt südwestlich von Jiayuguan in Gansu und zieht, zweimal den Hwangho überschreitend und in Hebei zum Schutz Pekings aus zwei Armen bestehend, in nordöstlicher Richtung bis an den Golf von Liaodong. Das Baumaterial ist im Westen und Süden meist gestampfte Erde (Löss), im Norden bei Peking Stein. In der Ebene und in den Passlücken ist sie rd. 16 m hoch, an steilen Gipfeln niedriger. Die Dicke beträgt unten bis zu 7 m, oben etwa 5 m. In Abständen sind zweistöckige Türme errichtet. Die Wachtürme standen untereinander mit Flaggen-, Rauch- und Feuersignalen in Verbindung; sie waren mit bis zu zehn Mann besetzt. Die Tore sind stark befestigt. Die über weite Strecken zerstörte oder verfallende Chinesische Mauer wird an vielen Stellen restauriert (UNESCO-Weltkulturerbe) und v. a. an einigen Orten nördlich von Peking für den Fremdenverkehr erschlossen.
 
Literatur:
 
J. Fryer: The Great Wall of China (London 1975);
 
Die Große Mauer. Gesch., Kultur u. Sozialgesch. Chinas, bearb. v. L. Zewen (a. d. Engl., 1982).

Universal-Lexikon. 2012.