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Doktorspiele
Doktorspiele,
 
Bezeichnung für eine bestimmte Form der sexuellen Neugier kleiner Kinder bis ins Vorschulalter, bei der diese »Doktor spielen«, das heißt, sie »untersuchen« (zum Teil mithilfe von Gegenständen wie einer Lupe oder einer Taschenlampe) den Körper und damit auch den Genitalbereich anderer Kinder. Psychoanalytischer Auffassung zufolge entwickeln sich Sexualität und Geschlechtsidentität über eine regelhafte Abfolge bestimmter Phasen, innerhalb derer solche Aktivitäten üblicherweise erfolgen. Doktorspiele stellen somit ein völlig normales »Durchgangsverhalten« dar; sie sollten von Eltern und Bezugspersonen nicht verboten werden, vielmehr sollte man durch eine aufgeschlossene Haltung die sexuelle Neugier der Kinder anerkennen und entsprechende Fragen auch beantworten. Allerdings ist darauf zu achten, dass Kinder bei Doktorspielen keine verletzungsträchtigen Gegenstände benutzen und einander auch nicht wehtun. Dass die Doktorspiele meist heimlich stattfinden liegt darin begründet, dass Sexualität bei Kindern in unserer Gesellschaft ein Tabu ist. Lange anhaltende Phasen kindlicher sexuell getönter Doktorspiele können (müssen aber nicht), vor allem im Zusammenhang mit anderen auffälligen Verhaltensweisen, auf das Erleben sexueller Übergriffe hinweisen.
 
Siehe auch: infantile Sexualität, kindliche Sexualtheorien.

Universal-Lexikon. 2012.