Akademik

Écriture automatique
Écriture automatique
 
[ekri'tyr ɔtoma'tik, französisch] die, - -, u. a. von P. Soupault und A. Breton praktiziertes und von Breton im »Manifest des Surrealismus« (1924) theoretisch begründetes Verfahren zur Erstellung literarischer Texte, das den wirklichen Ablauf des Denkens, das Nacheinander der Vorstellungen unmittelbar zum Ausdruck bringen soll. Die Écriture automatique entwickelte sich unter dem Einfluss von Studien P. Janets zum »psychologischen Automatismus« (»L'automatisme psychologique«, 1889) und der Traumdeutung (»Die Traumdeutung«, 1900) S. Freuds. Bei ihr spielen Schreibgeschwindigkeit und Zufall eine ebenso wichtige Rolle wie die Infragestellung der Sprache als Kommunikationsmittel. Die der Écriture automatique inhärenten Verfahrensweisen und Ziele wurden u. a. von M. Duchamp (im »Objet trouvé«) und M. Ernst (in der »Frottage«) auf die bildende Kunst sowie von E. Varèse (z. B. in »Ionisation«, 1930/31) auf die Musik übertragen. (Automatismus)

Universal-Lexikon. 2012.