Kụttenberg,
tschechisch Kutná Họra ['kutnaː-], Stadt im Mittelböhmischen Gebiet, Tschechische Republik, 21 700 Einwohner; Maschinenbau, Textil-, Tabak-, Nahrungsmittelindustrie. In der Nähe Blei- und Zinkerzbergbau, ferner die jungsteinzeitliche Ausgrabungsstätte Bylany.
Das historische Stadtzentrum (UNESCO Weltkulturerbe) beherrscht v. a. die spätgotische Sankt-Barbara-Kirche (um 1380 begonnen, Bauplan aus der Parler-Hütte), ein fünfschiffiger Bau mit Querschiff und Chorumgang mit Kapellenkranz; im Innern gotische Wandmalereien, gotisches Chorgestühl und reich figuriertes Mittelschiffgewölbe (1540-48) nach Entwurf von B. Ried. Der »Welsche Hof« (ursprünglich vor 1300), ehemaliger Königshof und Münze, wurde im 14. Jahrhundert und Ende 15. Jahrhundert umgebaut (heute Museum). Die Erzdekanatskirche Sankt Jakob (1330-1420) ist ein dreischiffiger Hallenbau mit reicher Ausstattung. Unweit westlich davon der Herrensitz »Hrádek« (14./15. Jahrhundert, heute Museum). Das frühere Jesuitenkolleg stammt aus dem 17. Jahrhundert Zahlreiche Bürgerhäuser aus Gotik, Renaissance und Barock sind erhalten.
Unter Beteiligung sächsischer Kaufleute entwickelte sich Kuttenberg nach 1283 zur bedeutendsten Bergstadt Böhmens; es war Residenz der Könige sowie Tagungsort des Landtags von Böhmen. Den Niedergang in den Hussitenkriegen und im Dreißigjährigen Krieg überwand Kuttenberg rasch. Im 18. Jahrhundert versiegte der Bergbau auf Silber.
Universal-Lexikon. 2012.