Lẹmminge
[dänisch], Singular Lẹmming der, -s, Lẹmmini, den Wühlmäusen zugeordnete Gattungsgruppe etwa 8-15 cm langer, stummelschwänziger Nagetiere, deren 13 Arten v. a. in Tundren, Wäldern und auf Hochflächen des arktischen Eurasiens und Amerikas leben; die häufigsten Kleinsäuger im hohen Norden. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Pflanzenfresser mit langen Grabkrallen an den Vorderfüßen, mit deren Hilfe sie sich ausgedehnte unterirdische Gangsysteme bauen. Lemminge verbringen die Wintermonate weitgehend unter der Schneedecke (sie halten jedoch keinen Winterschlaf). Ihre Neigung zur Massenvermehrung kann in besonders günstigen Jahren (Lemmingjahre) zu mehr oder weniger ausgedehnten Wanderungen führen. Dies trifft besonders für den bis 15 cm langen, bunt gefärbten Berglemming (Skandinavischer Lemming, Lemmus lemmus) zu, der v. a. in Skandinavien vorkommt. Jedes Weibchen kann pro Jahr bis zu 35 Junge in drei Würfen zur Welt bringen. Die Massenvermehrung der Berglemminge führt zu zwei Wanderungen im Jahr: Die erste, kurze Frühjahrswanderung erfasst besonders Männchen, die neue Sommerquartiere suchen. Die zweite, große Spätsommer- beziehungsweise Herbstwanderung, bei der auf der Suche nach einem günstigen Lebensraum auch Flüsse und Seen durchschwommen werden, findet nicht selten ihr Ende an Meeresküsten, wo die Tiere dann ins Wasser stürzen. Unter den übrigen Lemmingearten sind u. a. zu erwähnen: Waldlemming (Myopus schisticolor), in Wäldern Nordeurasiens, die kleinste Art der Lemminge, mit rotbrauner Rückenmitte auf grauem Fell, sowie die fünf 12-15 cm langen Arten der Gattung Halsbandlemminge (Dicrostonyx), die in arktischen Gebieten Asiens und Amerikas (einschließlich Grönland) leben; ihr Fell ist im Sommer grau bis braun mit hellem Halsband, im Winter weiß.
K. Curry-Lindahl: Der Berglemming (a. d. Schwed., 21995).
Universal-Lexikon. 2012.