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Markomannen
Markomạnnen,
 
lateinisch Marcomạnni [»Bewohner einer Mark«], elbgermanischer Stamm, erstmals 58 v. Chr. im Heer des Ariovist genannt, siedelte zunächst im Maingebiet. Nach einer Niederlage gegen die Römer unter Drusus (9 v. Chr.) und der Besetzung ihres Landes (Marktbreit) wurden die Markomannen von König Marbod nach Böhmen geführt, wo sie den Mittelpunkt eines mächtigen Völkerbundes bildeten. Viele Grabfunde (u. a. Fürstengräber) belegen ihr hoch stehendes Kunsthandwerk, das weit nach Norden wirkte. Bereits im 1. Jahrhundert sind wohl markomann. Stammesteile nach Mähren abgewandert. Mit den verwandten Quaden fielen die zwischen oberer Elbe und Donau wohnenden Markomannen 170 tief ins Römische Reich ein und verwickelten die Römer in den Markomannenkriegen (166-180) in schwere Kämpfe. Nach dem 4. Jahrhundert wurden sie kaum noch genannt und gingen in den germanischen Stämmen Böhmens auf, die eventuell den Kern der Baiern bildeten. Andere Stammesteile siedelten sich - nach archäologischen Zeugnissen - im 5. Jahrhundert im Rhein-Main-Gebiet an.
 
Literatur:
 
H. W. Böhme in: Jb. des Röm.-German. Zentralmuseums Mainz, Bd. 22 (1975).
 

Universal-Lexikon. 2012.