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Melusine
Melusine,
 
nach einer altfranzösischen Geschlechtersage Ahnfrau des gräflichen Hauses Lusignan; eine Meerfee, die sich mit einem Sterblichen (Graf Raymond von Poitiers) vermählt, von ihrem Gatten trotz eines gegenteiligen Versprechens in ihrer Nixengestalt beobachtet wird und in ihr Geisterreich zurückkehrt. Die frühesten Fassungen des Stoffes finden sich in einem Prosaroman (um 1390) von Jean d'Arras (* vor 1350, ✝ nach 1394) und in dem nach 1401 entstandenen Versroman von Couldrette. Auf letzterem Werk beruht die deutsche Prosafassung des Thüring von Ringoltingen (1474), die zum Volksbuch wurde. Weitere Bearbeitungen sind u. a. die Dramen von H. Sachs (1556) und J. Ayrer (1598), später die Nachdichtungen von u. a. J. F. W. Zachariae (1772) und L. Tieck (1800). F. Grillparzer schrieb für C. Kreutzer ein Opernlibretto (1833). In Goethes Märchen »Die neue Melusine« (1816) wird das Thema ins Heitere verkehrt. (Meerweib)
 

Universal-Lexikon. 2012.