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Oppeln
Ọppeln,
 
1) polnisch Opọle, Hauptstadt der Woiwodschaft O., Polen, Stadtkreis und Kreisstadt in Oberschlesien, 160 m über dem Meeresspiegel, an der Oder, die sich hier in zwei Arme teilt, 130 600 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität (1994 aus einer PH hervorgegangen), mehrere Hochschulen (darunter TH, Geistliches Seminar, Handels-, Schlesische Hochschule), Diözesan-, Regional- (Oppelner Schlesien) und Freiluft-Dorfmuseum, Kunstgalerie, Philharmonie, zoologischer Garten; Maschinen- und Waggonbau, Herstellung von Kraftfahrzeugteilen, Zement-, chemische, Möbelindustrie; Verkehrsknotenpunkt, Oderhafen.
 
Stadtbild:
 
Der ehemalige Dom ist eine spätgotische Hallenkirche (15. Jahrhundert) mit einer Fassade von 1899-1902; Franziskanerkloster (1287 gegründet, mehrmals umgebaut) und spätgotische Kirche (vor 1350); Dominikanerkloster (1295 gegründet) mit gotischer Kirche von vor 1361. Am Markt Häuser aus dem 15.-18. Jahrhundert Vom ehemaligen Piastenschloss (1928-31 abgetragen) auf der Oderinsel ist nur der Turm (1300) erhalten.
 
Geschichte:
 
Die um 1000 genannte, ursprünglich slawische Siedlung war seit 1202 Residenz der Herzöge von Oppeln, die um 1217 eine städtische Siedlung nach deutschem Recht anlegen ließen. Ihr folgte rasch die planmäßig angelegte, schachbrettartig gegliederte größere Gemeinde, die vor 1254 Stadtrecht erhielt. 1532 fiel Oppeln an Österreich, 1740 an Preußen. Mit dem Anschluss an das oberschlesische Eisenbahnnetz setzte nach 1843 die Industrialisierung ein. Seit 1945 unter polnischer Verwaltung, seit 1990 (endgültig 1992) völkerrechtlich zu Polen.
 
 2) ehemaliges Teilherzogtum der Piasten. Das Gebiet von Oppeln wurde 1202 von Niederschlesien getrennt und zum Kernland der piastischen Herzöge von Oppeln. In der Folge zerfiel es in Teilfürstentümer und wurde 1327 Lehen der Krone Böhmens. An diese fiel es auch nach dem Tod des letzten Oppelner Piastenherzogs (1532). 1532-52 war es an die Ansbacher Hohenzollern, 1645-66 an Polen verpfändet. 1742/43 trat Preußen die Rechtsnachfolge der Habsburger an.
 
 3) -1945 Regierungsbezirk in der preußischen Provinz Oberschlesien beziehungsweise Schlesien, 9 715 km2, (1939) 1,53 Mio. Einwohner; bildet den Kern der Woiwodschaft Oppeln.
 
 4) Woiwodschaft O.Oppeln, poln.polnisch Województwo Opọlskie [woje'wudztwɔ -skiə], Woiwodschaft im Süden Polens, 9 412 km2, (1999) 1,09 Mio. Einwohner.
 

Universal-Lexikon. 2012.