Ostertafeln,
Osterkanons, in den frühen christlichen Kirchen zur Festlegung des Osterdatums übliche Aufstellungen von Jahreszyklen in Tabellenform, in denen der erste Frühlingsvollmond jeweils am gleichen Monats- und Wochentag wiederkehrte. Hippolyt verwendete 222 einen 16-jährigen Zyklus, der wegen seiner Mängel später von einem unbekannten Autor (»De pascha computus«) verbessert wurde. Zur Zeit des Konzils von Nicäa (325) war in Rom ein bereits wesentlich besserer 84-jähriger Zyklus in Gebrauch, in Alexandria dagegen der metonische Zyklus (Kalender). Zu einer Angleichung der Ostertermine (im Jahr 387 z. B. wurde Ostern in Rom am 21. März, in Alexandria am 25. April und in anderen Kirchen am 18. April gefeiert) kam es erst 525, als Papst Johannes I. die damalige alexandrinische Berechnungsweise auch in Rom durchsetzte (Ostertafeln des Dionysius Exiguus). Die Berechnung des Osterdatums wurde der Kirche von Alexandria übertragen, deren Patriarch das Datum in den so genannten Osterbriefen bekannt machte. Dieses Verfahren bestand bis zur Kalenderreform durch Papst Gregor XIII. (1582). Die heutigen kirchlichen Ostertafeln (z. B. in Missale und Brevier) enthalten den Zyklus der Epakten zur Berechnung des Frühlingsneumonds und -vollmonds und den Zyklus der Sonntagsbuchstaben zur Feststellung des auf den Vollmond folgenden Sonntags (Osterrechnung).
Universal-Lexikon. 2012.