Petrus Alfọnsi,
eigentlich Moses Sefạrdi, mittellateinischer Autor, ✝ nach 1121. Der jüdische Gelehrte und Leibarzt König Alfons' I. von Aragonien nannte sich seit seiner Taufe in Huesca am 29. 6. 1106 nach dem Apostel und seinem königlichen Paten Petrus Alfonsi und hielt sich um 1110 als dessen Gesandter am Hof Heinrichs I. von England auf, wo er arabische Wissenschaften lehrte (»Epistula de studio artium liberalium«) und mit der lateinischen Übersetzung des astronomischen Tafelwerks des Charismi (»De dracone«, 1116) u. a. Adelard von Bath beeinflusste. Weite Verbreitung fanden seine autobiographische Rechtfertigungsschrift (»Dialogi lectu dignissimi«, gedruckt 1536), eine unpolemische Auseinandersetzung mit Judentum und Islam, und die »Disciplina clericalis« (»Schule des Klerikers«), die älteste und besonders nachwirkende Sammlung arabisch-jüdischer Erzählungen in Form von 34 Gesprächen zwischen Vater und Sohn.
Ausgabe: Die Kunst, vernünftig zu leben, übersetzt von E. Hermes (1970).
O. Spies: Arab. Stoffe in der Disciplina clericalis, in: Rhein. Jb. für Volkskunde, Bd. 21 (1973);
M.-T. d'Alverny: Translations and translators, in: Renaissance and renewal in the XIIth century, hg. v. R. L. Benson u. a. (Oxford 1982).
Universal-Lexikon. 2012.