Schwere|anomali|en,
lokale Abweichungen des beobachteten Schwerefeldes der Erde (d. h. der Fallbeschleunigung) von seinem Wert in der weiteren Umgebung, die sich sowohl im Betrag als auch in der Richtung des Beschleunigungsvektors äußern. Schwereanomalien besitzen geologische Ursachen und ergeben sich aus der unregelmäßigen Massenverteilung in der Erdkruste und im Erdinnern. Isostatische Kompensation (z. B. bei großen Gebirgen, Isostasie) kann das Auftreten von Schwereanomalien jedoch verhindern. Zur Untersuchung und Deutung von Schwereanomalien werden die gemessenen Feldstärken mittels Schwerereduktionen rechnerisch auf ein einheitliches Bezugsniveau zurückgeführt. Für geologischen Feldforschungen sind besonders die Bouguer-Anomalien wichtig, die auf eine ideale Erdgestalt (Niveausphäroid, Referenzellipsoid) reduzierten, gemessenen Schwerewerte; sie ermöglichen es, Kenntnisse über Massenüberschüsse (z. B. bei Erzvorkommen) oder Massendefizite (z. B. bei Salzlagerstätten) in der Erdkruste zu erlangen und auszuwerten.
Universal-Lexikon. 2012.