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Salzlagerstätten
Salzlagerstätten,
 
durch Ausscheidung von Salzen (Evaporite) in Trockenklimaten entstandene Lagerstätten. Die meisten und größten Salzlagerstätten bildeten sich durch Verdunsten von Meerwasser. Dies kann in flachen oder tiefen Meeresbuchten erfolgen, die durch untermeerische Schwellen weitgehend abgeschlossen sind, in die aber ständig oder gelegentlich frisches Meerwasser einströmt (Barrentheorie; z. B. Kara-Bogas-Gol am Kaspischen Meer). Hebungen und Senkungen des Untergrundes sind v. a. für die Salzlagerstätten in tektonischen Gräben und Becken von Belang (gegenwärtig im Toten Meer, im Tertiär z. B. im Oberrheingraben und Ebrobecken). Umfangreich sind auch die Salzausscheidungen an subtropischen Flachküsten im Gezeitenbereich (Küstensebchas, Sebcha), in der Gegenwart v. a. am Persischen Golf. Für die riesigen, in flachen Schelfmeeren entstandenen Salzlagerstätten der geologischen Vergangenheit, v. a. in den Zechstein- und Triasablagerungen Mitteleuropas (ähnlich in Russland, Texas, New Mexico u. a.), gibt es keine rezenten Beispiele.
 
Entsprechend der Löslichkeit der verschiedenen Salze erfolgt die Ausscheidung in bestimmter, gesetzmäßiger Reihenfolge (salinarer Zyklus), vertikal und horizontal; die Zusammensetzung des Meerwassers (durchschnittlicher Salzgehalt 35 ‰) hat sich seit dem Kambrium nicht wesentlich geändert. Über Salztonen folgen Carbonate (Kalk, Dolomit), dann Sulfate (Gips, mit zunehmender Eindampfung und Temperatur Anhydrit) und schließlich Steinsalz sowie Kali- und Magnesiumsalze. Diese Abfolge kann sich unter bestimmten geologisch-tektonischen Verhältnissen in mehreren Zyklen wiederholen (Zechstein). Manche Eigenschaften der Salzlagerstätten können durch nachträgliche Umwandlungen entstanden sein (durch Diagenese, Metamorphose, Vulkanismus). Die auf dem Festland in Salzseen gebildeten Salzlagerstätten sind im Allgemeinen wesentlich geringer und haben auch eine etwas andere Zusammensetzung als die des Meeres. Das gilt noch mehr für die hier im Grundwasserbereich ausgeschiedenen Salze. Eine besondere Ablagerungsform stellen die Salpetervorkommen Nordchiles (Caliche) dar. (Salzstock, Salztektonik)
 
Bergbauliche Förderung:
 
Die Salzlagerstätten werden wie andere Lagerstätten bergmännisch aufgeschlossen (Bergbau), doch muss wegen der Löslichkeit der Salze der Wasserzutritt zu den Gruben verhindert werden. Durch die hohe Festigkeit der Salzgesteine können in großen Abbauräumen (Kammern bis zu 2 000 m3) die Salze durch Bor- und Schießarbeit oder mithilfe von Schrämmaschinen gewonnen werden. Bedeutende Kalisalzlager finden sich in Deutschland im Unstrut-Saale-Gebiet, im Südharz, im Werragebiet bei Straßfurt, im Werra-Fulda-Gebiet und in Baden.
 
Literatur:
 
F. Lotze: Steinsalz u. Kalisalze (21957);
 F. Lotze: S. in Zeit u. Raum (1969);
 H. Borchert u. R. O. Muir: Salt deposits (London 1964);
 O. Braitsch: Salt deposits (Berlin 1971);
 A. G. Herrmann: Grundkenntnisse über die Entstehung mariner S., in: Der Aufschluß, Jg. 32 (1981);
 German Müller: Salzgesteine (Evaporite), in: Sedimente u. Sedimentgesteine, hg. v. H. Füchtbauer (41988).

Universal-Lexikon. 2012.