Seine Hände in Unschuld waschen
Diese Redewendung verwendet jemand, der beteuern will, dass er an einer Sache nicht beteiligt war und darum nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, dass er mit bestimmten Vorgängen nichts zu tun hat. Die Wendung geht auf mehrere Stellen in der Bibel zurück. Die bekannteste ist sicherlich die bei Matthäus 27, 24, wo es von dem römischen Statthalter Pilatus, der seine Unschuld am Tod Jesu beteuert, heißt: »Da (...) nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; sehet ihr zu!« Auch in Psalm 26, einem »Gebet zur Rettung der Unschuld« heißt es in Vers 6: »Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar (...)«. Die an beiden Stellen verwendete Beteuerungsformel hat ihren Ursprung in einer alttestamentlichen Vorschrift, von der im 5. Buch Moses, 21, 1-9 die Rede ist. Es wird dort angeordnet, dass die Ältesten einer Stadt zu der Leiche eines von unbekannter Hand Erschlagenen eine junge Kuh bringen sollen, die sie zuvor getötet haben, und dass sie im Beisein der Priester zum Zeichen ihrer Unschuld über der Kuh ihre Hände waschen sollen mit den Worten: »Unsre Hände haben dies Blut nicht vergossen, so habens auch unsre Augen nicht gesehen. Sei gnädig deinem Volk Israel, das du, Herr, erlöst hast; lege nicht das unschuldige Blut auf dein Volk Israel!«
Universal-Lexikon. 2012.