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Priester
Pfaffe (umgangssprachlich); Pastor; Prediger; Pfarrer; Geistlicher; Seelsorger; Vikar; Kleriker

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Pries|ter ['pri:stɐ], der; -s, -:
1. (in vielen Religionen) als Mittler zwischen Gott und Mensch auftretender, mit besonderen göttlichen Vollmachten ausgestatteter Träger eines religiösen Amtes, der eine rituelle Weihe empfangen hat und zu besonderen kultischen Handlungen berechtigt ist:
ein indischer, hinduistischer, jüdischer, orthodoxer Priester.
Syn.: Geistlicher.
2. katholischer Geistlicher, der die Priesterweihe empfangen hat:
er wurde zum Priester geweiht.
Syn.: Geistlicher, Pastor (landsch.), Pfaffe (abwertend), Pfarrer, Seelsorger.

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Pries|ter 〈m. 3
1. 〈i. w. S.〉 mit bes. Vollmachten ausgestatteter Träger eines relig. Amtes u. Vertreter der Gemeinde bei kultischen Handlungen
2. 〈i. e. S.〉 kath. Geistlicher
[<ahd. prestar, afrz. prestre <kirchenlat. presbyter „Gemeindeältester, Priester“ <grch. presbyteros „älter, ehrwürdig; der Ältere, Gemeindeobere“]

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Pries|ter , der; -s, - [mhd. priester, ahd. prēstar, über das Roman. < kirchenlat. presbyter = Gemeindeältester; Priester < griech. presbýteros = der (verehrte) Ältere; älter, Komp. von: présbys = alt; ehrwürdig]:
1. (in vielen Religionen) als Mittler zwischen Gott u. Mensch auftretender, mit besonderen göttlichen Vollmachten ausgestatteter Träger eines religiösen Amtes, der eine rituelle Weihe empfangen hat u. zu besonderen kultischen Handlungen berechtigt ist:
Hoher P. (1. Rel.; Hohepriester 1. 2. geh.; Hohepriester 2).
2. katholischer Geistlicher, der die Priesterweihe empfangen hat.

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Priester
 
[althochdeutsch prēstar, über kirchenlateinisch presbyter »Gemeindeältester« von griechisch presbýteros »der (verehrte) Ältere«], in der Religionsgeschichte ein Mittler zwischen der menschlichen Gemeinschaft und der Welt des Göttlichen (Numen), den Göttern oder Gott. Die vermittelnde Funktion wird v. a. im Kult ausgeübt, kann sich aber auch in Orakelwesen und Ekstase vollziehen und ist oft mit einem bestimmten Heiligtum verbunden. Die dem Priester zugeschriebene numinose Potenz oder Kraft verlangt von ihm das Einhalten von Taburegeln, z. B. kultische Reinheit, eine asketische Lebensweise im Hinblick auf Ernährung und Sexualität (bis hin zur Forderung der Ehelosigkeit), das Tragen einer besonderen Kleidung (z. B. Amtstracht) und die Befolgung bestimmter Verhaltensvorschriften. Innerhalb der sozialen Gemeinschaft (Großfamilie, Stamm, Volk, Religionsgemeinschaft) ist die besondere Stellung des Priesteramtes im Allgemeinen mit zahlreichen Vorrechten verbunden, z. B. einer exklusiven Ausbildung, der Befreiung von Erwerbsarbeit und dem Anspruch auf Unterhaltung durch die Gemeinschaft. Das Priestertum kann erblich sein. Zahlenmäßig dominierend sind in den Religionen männliche Priester; Priesterinnen sind meist weiblichen Gottheiten zugeordnet.
 
Als eigener Berufsstand finden sich Priester erst in differenzierteren Gesellschafts- und Religionsformen (in Vorderasien seit der Jungsteinzeit; in den frühen Hochkulturen), die aufgrund immer komplexer werdender theologischer und kultischer Anforderungen die Entstehung eines Spezialistentums notwendig machten. Der Priester ist Kenner der Mythen und aufgrund seines »Wissens« oder seiner »Berufung« zum Umgang mit der Gottheit autorisiert; seine Aufgabe ist der Vollzug religiöser Riten und kultischer Handlungen (in frühen Religionsformen v. a. des Opfers; im Christentum z. B. das Spenden der Sakramente); nicht selten umfasst seine Vermittlung des Numinosen auch prophetische Elemente. Zum Amt des Priesters kann es auch gehören, die Rechts- und Schrifttradition zu hüten (und sie durch Lehren weiterzugeben); häufig obliegen ihm dann auch richterliche Aufgaben. In vielen Kulturen nehmen Priester auch wirtschaftliche Funktionen, z. B. aufgrund der häufig mit dem Tempeldienst verbundenen Einnahmen z. B. die Tempelsteuer, und politische Funktionen wahr.
 
Das Priestertum hat sich geschichtlich aus zwei Wurzeln entwickelt: In der Hauptsache ist es als die (beruflich spezialisierte) Weiterführung der jedem Erwachsenen beziehungsweise dem Familienoberhaupt zustehenden oder obliegenden Kultausübung (z. B. bei den Jägern und Sammlern) anzusehen, wie sie im häuslichen Kult in vielen späteren Religionen weiterlebt. Mit zunehmender gesellschaftlicher Differenzierung und Herausbildung hierarch. Strukturen ging die kultische Kompetenz weitgehend auf die jeweiligen Führungspersönlichkeiten (Häuptlinge, Sippenführer, Könige) über. In den meisten Hochkulturen war der König auch oberster Priester (z. B. sumerisch-babylonische Priesterkönige, peruanische Inka), in dessen Namen eine oft zahlreiche Priesterschaft den alltäglichen Kult vollzog. In Ägypten handelte der Priester im Auftrag des (göttlichen) Pharaos. Eine zweite Wurzel ist in den noch in die prähistorische Zeit zurückreichenden »inspirierten« Gestalten zu sehen, die aufgrund spezifischer Begabung eine besondere Affinität zum Numinosen besaßen: Weibliche und männliche Zauberer, Schamanen, Medizinmänner nahmen durch rituelle Praktiken, Ekstase oder Trance Beziehungen zum Numinosen auf und versuchten so, Wetter, Ernte, Gesundheit des Einzelnen und Wohlergehen der Gemeinschaft zu beeinflussen. Die reichhaltigste Entfaltung des Priestertums findet sich in den frühen Hochreligionen, in denen sich meist Priesterhierarchien (mit einem Hohen Priester an der Spitze) und Priesterkasten mit Trägern zahlreicher Hilfsfunktionen (Sänger, Tänzer u. a.) ausbildeten.
 
Das Christentum war ursprünglich eine Laienbewegung, in der sich neben anderen Dienstfunktionen (z. B. Diakonat) erst nach einigen Generationen ein zunächst kollegiales Presbyteramt und gegen Ende des 1. Jahrhunderts ein Bischofsamt (von griechisch epískopos »Aufseher«) ausbildete. Diese Ämter der Gemeindeleitung werden im Neuen Testament nicht mit den Begriffen eines sakralen Priestertums umschrieben; noch im späten Hebräerbrief wird ausschließlich Jesus Christus als Priester bezeichnet. Die starke Orientierung der christlichen Gemeinden am Alten Testament und ihre Prägung durch das Judentum, in dem sich ein hierarch. Priestertum für den Opferkult am Jerusalemer Tempel ausgebildet hatte, sowie die Übernahme sakraler Vorstellungen aus dem Hellenismus und der römischen Religion führten dazu, die Funktionen der Gemeindeleiter zunehmend zu sakralisieren und die Presbyter und Bischöfe als Priester zu verstehen; ihr Priestertum wurde aber prinzipiell nicht als eigenständiges Mittleramt, sondern als Stellvertretung des «einzigen und ewigen Hohepriesters« Jesus Christus (Hebräerbrief 4—9) interpretiert. Als ein eigener geistlicher Stand (Klerus) nimmt das Priestertum in der katholischen Kirche wie auch in den Ostkirchen seit dem Mittelalter eine dominierende Stellung ein, dem in der katholischen Kirche erst seit Ende des 19. Jahrhunderts mit der in ihrer kirchlichen Bedeutung seither stetig wachsenden Laienbewegung (Laie) ein wichtiges Element an die Seite getreten ist (z. B. in den Pfarrgemeinderäten). In der katholischen und in der orthodoxen Kirche sind Priester die Inhaber einer bestimmten Stufe des Weihesakraments und dadurch von Bischöfen und Diakonen unterschieden; in beiden Kirchen werden - im Unterschied zur altkatholischen Kirche und zur anglikanischen Kirche - nur Männer zum Priesteramt zugelassen. (Priestertum der Gläubigen)
 
Literatur:
 
E. O. James: Das Priestertum. Wesen u. Funktion (a. d. Engl., Neuausg. 1968);
 G. Greshake: Priestersein. Zur Theologie u. Spiritualität des priesterl. Amtes (31983);
 J. Blank u. B. Snela: P./Bischof, in: Neues Hb. theolog. Grundbegriffe, hg. v. P. Eicher, Bd. 3 (1985);
 B. Häring: Heute P. sein. Eine krit. Ermutigung (21996).
 

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Pries|ter, der; -s, - [mhd. priester, ahd. prēstar, über das Roman. < kirchenlat. presbyter = Gemeindeältester; Priester < griech. presbýteros = der (verehrte) Ältere; älter, Komp. von: présbys = alt; ehrwürdig]: 1. (in vielen Religionen) als Mittler zwischen Gott u. Mensch auftretender, mit besonderen göttlichen Vollmachten ausgestatteter Träger eines religiösen Amtes, der eine rituelle Weihe empfangen hat u. zu besonderen kultischen Handlungen berechtigt ist: indische, altägyptische P.; die P. des Lamaismus; *Hoher P. (1. Rel.; oberster Priester [bes. im Judentum]: Die Sadduzäer stellten mit dem Hohen P. den höchsten Geistlichen ... des Tempels [Spiegel 2, 1998, 130]; die übrigen [= Kinder] sollten nach Hause zurückkehren, um dort gemäß den Anweisungen der Hohen P. zu sterben. Auf diese Weise setzten die Inkas ihren Opferkult im gesamten Imperium durch [Spiegel 23, 1996, 180]; 2. geh.; Hohepriester 2: Er las Zehntausende von Briefen an Amerikas »Hohen P. der sexuellen Befreiung« [Spiegel 50, 1997, 198]). 2. katholischer Geistlicher, der die Priesterweihe empfangen hat: er wurde zum P. geweiht.

Universal-Lexikon. 2012.