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Spanplatten
Spanplatten,
 
plattenförmige Werkstoffe, überwiegend aus Holzspänen, deshalb auch als Holzspanplatten bezeichnet, seltener aus anderen lignozellulosehaltigen Rohstoffen wie Flachsschäben, Bagasse, Stroh, unter Zusatz von meist synthetischen Bindemitteln im Trockenverfahren hergestellt. Spanplatten werden mit Dicken zwischen 3 bis rd. 40 mm im mittleren Rohdichtebereich von 450 bis 800 (meistens 650 bis 750) kg/m3 gefertigt, sie sind damit schwerer als das verwendete Holz. Nach Aufbereiten und Trocknen der Späne folgen die Zugabe der Bindemittel, z. B. Harnstoff-Formaldehyd-(UF-), Phenol-Formaldehyd-Harze oder Diphenylmethan-Diisocyanate (PMDI) sowie das Formen der Spanvliese nach dem Heißpressverfahren. Dabei entstehen überwiegend flach gepresste Spanplatten (Späne parallel zur Plattenebene angeordnet) in Etagen- oder kontinuierlichen Rollenpressen, auch kalandergepresste sowie stranggepresste Spanplatten (Strangpressplatten). Spanplatten werden zu 90 % mit UF-Harzen verleimt, das Formaldehydpotenzial (Perforatorwert) wurde stetig gesenkt und liegt heute (1998) zwischen 2 bis ≤ 8 mg Formaldehyd/100 g Platte. Die Spanplatten werden geschliffen und in großem Umfang (je nach Einsatzgebiet) beschichtet, vorwiegend mit Melaminharzfilmen, Furnieren oder Folien. Es wird zwischen Spanplatten für allgemeine Zwecke, Möbel sowie für tragende Zwecke im Trocken- und Feuchtbereich unterschieden, mit differenzierten Forderungen an Biege- und Querzugfestigkeit, Elastizitätsmodul sowie Feuchtebeständigkeit. Spanplatten sind in Deutschland der mit Abstand wichtigste Holzwerkstoff des Möbel- und Innenausbaus.

Universal-Lexikon. 2012.