Tsetsefliegen
[Bantu tsetse, lautmalend], Zungenfliegen, Glossina, Gattung der Fliegen mit etwa 25 Arten, die mit einer Ausnahme (Südarabien) im tropischen Afrika vorkommen (Tsetsegürtel). Die 6,5-12 mm langen Tsetsefliegen sind meist scheckig braungrau oder braunschwarz (z. B. Glossina morsitans); der Stechrüssel wird in Ruhehaltung waagerecht nach vorn gestreckt. Beide Geschlechter sind Blutsauger, nehmen gelegentlich auch Nektar aus Blüten auf. Wirtstiere sind je nach Tsetsefliegenart Großwild und Vieh, Kleinsäuger, Vögel, Krokodile, Warane; manche Arten stechen auch Menschen. Tsetsefliegen nehmen innerhalb von 2 min bis zu 200 mg Blut auf, ein Mehrfaches des eigenen Körpergewichts. Dabei können auf den Wirt Trypanosomen übertragen werden, die die Erreger der Schlafkrankheit des Menschen und der Nagana bei Haus- und Wildtieren sind. Zur Bekämpfung der Tsetsefliegen setzt man außer Insektiziden auch mit radioaktiven Strahlen künstlich sterilisierte Männchen ein. Zum Schutz von Vieh werden in der Nähe von Wildschutzgebieten zwischen Weide und Reservat 3 km breite Zonen eingerichtet, die man frei von Bäumen und Gebüsch hält. Solch weites, offenes Grasland wird von Tsetsefliegen gemieden, da sie schützende Gehölze als Ruhestätte und zum Absetzen der Larven brauchen. Die Weibchen gebären dort 7- bis 10-mal während ihres Lebens alle 8-10 Tage je eine bereits im Mutterleib voll herangewachsene Larve, die sich sofort verpuppt.
Universal-Lexikon. 2012.