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Schlingern
Rollen (eines Schiffes)

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schlin|gern ['ʃlɪŋɐn]:
a) <itr.; hat: (von Schiffen bei Seegang) sich um die Längsachse drehen, wobei abwechselnd die eine und die andere Längsseite stärker ins Wasser taucht:
das Boot, Schiff schlingert.
Syn.: auf den Wellen tanzen, schaukeln, schwanken, stampfen.
b) <itr.; ist sich schlingernd fortbewegen:
die Boote schlingerten durch die raue See.
Syn.: schaukeln.

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schlịn|gern 〈V. intr.; hat
1. das Schiff schlingert pendelt infolge Seegangs um die Längsachse
2. 〈umg.〉 jmd. schlingert geht, fährt rutschend, schwankend
[aus der Seemannsspr. <nddt. slingern „schwingen, schwanken“ <mnddt. slingern „hin u. her schlenkern“; Iterativbildung zu schlingen „hin u. her pendeln, Schwingbewegungen machen“]

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schlịn|gern <sw. V.> [aus dem Niederd. < mniederd. slingern = hin und her schlenkern, zu 1schlingen]:
a) <hat> (von Schiffen, Fahrzeugen) um die Längsachse schwanken; rollen (1 c):
der Bus, das Schiff schlingert;
ins Schlingern geraten/kommen (schleudern 2 a);
b) <ist> sich schlingernd (a), mit Schlingerbewegungen fortbewegen:
die Boote schlingerten durch die raue See.

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Schlingern,
 
1) Schienenfahrzeuge: Drehbewegung um die senkrechte Schwerpunktachse des Fahrzeugs, hervorgerufen durch Seitenkräfte zwischen Schiene und Spurkranz (»Sinuslauf«); begünstigt bei fehlerhafter Gleislage.
 
 2) Schiffe: durch Seegang, Winddruck u. Ä. verursachte gleichmäßige Pendelbewegung um die Schiffslängsachse nach Backbord und Steuerbord. Der Schlingerwinkel (zwischen der Senkrechten und der jeweiligen Lage der Hochachse des Schiffs) wird an einem einfachen oder mit Flüssigkeitsdämpfung arbeitenden Schlingerpendel abgelesen. Die zeitliche Periode der Schlingerbewegung (Schlingerperiode) nimmt mit wachsender metazentrischer Höhe (Stabilität) ab. »Steife« Schiffe mit großer metazentrischer Höhe führen kurze, harte Schlingerbewegungen mit kleinen Ausschlagwinkeln aus, »weiche« Schiffe mit geringer metazentrischer Höhe langsame, ruhige Bewegungen mit großen Ausschlagwinkeln. (Schlingerdämpfung)

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schlịn|gern <sw. V.> [aus dem Niederd. < mniederd. slingern = hin und her schlenkern, zu 1schlingen]: a) (von Schiffen) sich im Seegang o. Ä. um seine Längsachse drehen, wobei abwechselnd die eine u. die andere Längsseite stärker ins Wasser taucht; rollen <hat>: das Boot, Schiff schlingert; <subst.:> das Stampfen und Schlingern der Jollen; Ü das Taxi begann plötzlich wild zu s. (geriet in heftiges Schleudern; Simmel, Stoff 616); *ins Schlingern geraten/kommen (↑schleudern 2 a); b) sich schlingernd (a), mit Schlingerbewegungen fortbewegen <ist>: die Boote schlingerten durch die raue See; Ü Dreißig Mann schlingerten dem Stacheldrahttor der Großbatterie von G. zu (liefen taumelnd auf das Stacheldrahttor zu; Lentz, Muckefuck 238).

Universal-Lexikon. 2012.