Der Herr der Fliegen
Der Name des Stadtgottes von Ekron im Lande der Philister wird im Alten Testament (2. Buch der Könige 1, 2) als »Beelzebub« überliefert. Hebräisch Baal Zebub bedeutet »Herr der Fliegen« und ist eine verspottende Entstellung des eigentlichen hebräischen Namens Baal Zebul »erhabener Herr«. Im 1. Teil von Goethes Faust bezeichnet sich Mephisto selbst mit den Worten: »Herr der Ratten und der Mäuse,/Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse« (Studierzimmer 1). Schon vorher hat Faust den aus der Pudelgestalt geschlüpften Mephisto als »Fliegengott« angesprochen. In Jean-Paul Sartres Drama »Die Fliegen« (1943 uraufgeführt) ist Jupiter der Gott der Fliegen. Die Fliegen symbolisieren die Erinnyen, die von den Göttern zur Strafe der sündigen Bevölkerung der Stadt Argos geschickten Rachegöttinnen. Besonders verbreitet wurde die Bezeichnung in jüngerer Zeit durch William Goldings Roman Lord of the Flies (1954), in dem geschildert wird, wie eine Gruppe von Schuljungen auf einer unbewohnten Insel zu überleben versucht und dabei immer stärker verwildert. Der englische Regisseur Peter Brook hat den Roman in den Jahren 1961-63 verfilmt.
Universal-Lexikon. 2012.