Akademik

Philister
Traditionalist; Kleinkarierter; Kleinbürger; Spießer; Spießbürger; Konventionalist; Sittenprediger; Tugendwächter; Moralist; Sittenwächter; Moralprediger

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Phi|lịs|ter 〈m. 3
1. Angehöriger eines nichtsemit. Volkes an der Küste Palästinas, eines Nachbarvolkes der Israeliten
2. 〈fig.; abwertendengstirniger Mensch, Spießbürger, kleinlicher Besserwisser
3. 〈Studentenspr.; veraltet
3.1 Nichtstudent
3.2 Alter Herr einer Verbindung
[<hebr. Pl. Pelischtim, eigtl. „Einwanderer“; zu hebr. palosch „eindringen“]

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Phi|lịs|ter, der; -s, - [griech. Philistiei̓m < hebr. pĕlištîm = Name eines nicht semitischen Volkes an der Küste Palästinas; in der Studentenspr. des 17. Jh.s übertr. von den im A. T. als schlimmsten Feinden des auserwählten Volkes Israel geschilderten Philistern auf die Stadtsoldaten u. Polizisten als den geschworenen Feinden der Studenten als den »(geistig) Auserwählten«]:
1. (bildungsspr. abwertend) kleinbürgerlich-engstirniger Mensch; Spießbürger.
2. (Verbindungsw.) im Berufsleben stehender Alter Herr.
3. (Verbindungsw.) Nichtakademiker.

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I
Philịster
 
der, -s/-, kleinbürgerlich-engstirniger Mensch, Spießbürger. Der Name der Philister, in der Bibel die schlimmsten Feinde des auserwählten Volkes (Israeliten), wurde im 17. Jahrhundert von Studenten auf deren Feinde, die Stadtsoldaten und Polizisten, übertragen, wobei sie sich selbst als (geistig) Auserwählte sahen. Später wurde die Bezeichnung auf die »Nichtakademiker«, dann auf kleinbürgerlich-engstirnige Menschen übertragen.
II
Philịster,
 
hebräisch Pelischtim, nach 1200 v. Chr. im Zusammenhang mit der Wanderung der Seevölker durch Palästina an die Grenzen Ägyptens vorstoßendes Volk westlicher Herkunft, nach dem Alten Testament (Amos 9, 7) aus Kaphtor, womit möglicherweise Kreta gemeint ist; 1176 durch Pharao Ramses III. in einer Land- und einer Seeschlacht geschlagen und in der südwestlichen Küstenebene von Palästina angesiedelt, während sich das mit den Philistern verwandte Volk der Ikr in der Hafenstadt Dor niederließ. In einem Fünfstädtebund (Pentapolis: Gaza, Ashdod, Ashkelon, Gath und Ekron) zusammengeschlossen, stießen sie gegen das israelitisch besiedelte Gebiet vor und zwangen die israelitischen Stämme zum staatlichen Zusammenschluss unter Saul. Erst David konnte die Bedrohung endgültig beseitigen. Die assyrische Eroberung der Küstenebene (seit 734 v. Chr.) beendete ihre Selbstständigkeit.
 
An ägyptischen Darstellungen von Philistern aus Medinet Habu fällt besonders das hochgebundene Haupthaar auf, das wie Federkronen aussieht. Die »Philisterkeramik«, eng verwandt mit zyprischer Ware der spätmyken. Zeit (und zwar Späthelladisch III C), gibt weder sichere Hinweise auf die Herkunft der Philister noch auf ihre Verbreitung. Ähnliches gilt für die menschengestaltigen Tonsarkophage (u. a. aus Beth Schean und Lachis), die dem ägyptischen Kulturkreis entstammen. Die Assimilierung mit der lokalen kanaanäischen Kultur muss sehr rasch erfolgt sein, sodass weder aus dem Namenmaterial und der Bewaffnung (Goliath) noch aus den überlieferten Götternamen (Beelzebub, Dagon) sichere Schlüsse auf die kulturelle Eigenart der Philister gezogen werden können. Von den laufenden Ausgrabungen von Ashdod und Ekron werden neue Aufschlüsse erwartet.
 
Literatur:
 
T. Dothan: The Philistines and their material culture (a. d. Hebr., New Haven, Conn., 1982);
 T. Dothan: u. M. Dothan: Die P. Zivilisation u. Kultur eines Seevolkes (a. d. Engl., 1995).

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Phi|lịs|ter, der; -s, - [griech. Philistieím < hebr. pĕlištîm = Name eines nicht semitischen Volkes an der Küste Palästinas; in der Studentenspr. des 17. Jh.s übertr. von den im A. T. als schlimmsten Feinden des auserwählten Volkes Israel geschilderten Philistern auf die Stadtsoldaten u. Polizisten als den geschworenen Feinden der Studenten als den „(geistig) Auserwählten“]: 1. (bildungsspr. abwertend) kleinbürgerlich-engstirniger Mensch; Spießbürger. 2. (Verbindungsw.) im Berufsleben stehender Alter Herr. 3. (Verbindungsw.) Nichtakademiker.

Universal-Lexikon. 2012.