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Erinnyen
Erịnnyen,
 
Singular Erịnnye die, -, griechisch Erinỵes und Erinnỵes, im griechischen Mythos Rachegöttinnen, ursprünglich die zürnenden Seelen von Ermordeten, für die kein Verwandter die Rache vollziehen konnte. Nach Hesiod wurden sie von Gaia (Erde) aus dem Blut des entmannten Uranos (Himmel) geschaffen, in anderen Überlieferungen sind sie Töchter der Nyx (Nacht). Sie rächten allen Frevel, besonders Eidbruch und Bluttaten (Orest), indem sie die Schuldigen in den Wahnsinn trieben. Im Lauf der Zeit wurde ihre Anzahl auf drei fixiert: Tisiphone (»die den Mord Rächende«), Allekto (»die Unablässige«) und Megaira (»die Neidische«). Sie galten als Schwestern der Moiren (Moira). An ihren athenischen Kultstätten wurden sie euphemistisch Semnai (»die Hehren«) und Eumeniden (»die Wohlgesinnten«) genannt. Die Einführung ihres Kults im Heiligtum am Areopag wurde von Aischylos in seinem Drama »Die Eumeniden« dargestellt. - In der Kunst wurden die Erinnyen mit Fackeln oder Geißeln, oft im langen Gewand und mit Schlangen im Haar dargestellt.
 
Literatur:
 
A. Heubeck: E. in der archaischen Epik, in: Glotta, Jg. 64 (1986).
 

Universal-Lexikon. 2012.