Landgraf, werde hart!
Diese Aufforderung, die man heute meist scherzhaft gebraucht, um jemanden zu Entschlossenheit und Standhaftigkeit zu ermuntern, geht auf eine Sage aus der »Düringischen Chronik« von Johannes Rothe (1350 oder 1360-1434) zurück. Nach dieser Sage herrschte der Landgraf Ludwig von Thüringen so nachsichtig, dass die Adligen und Mächtigen das Volk hemmungslos ausbeuten konnten. Der Landgraf verirrte sich eines Tages auf der Jagd und gelangte schließlich zum Schmied von Ruhla im Thüringer Wald, der ihn beherbergte. Bei der Arbeit am Amboss schimpfte der Schmied, der seinen Gast nicht erkannt hatte, über die Zustände im Lande und die zu große Milde des Landesfürsten. Beim Schlagen auf den Amboss rief er aus: »Nun werde hart!« Der Landgraf besann sich daraufhin auf seine Pflichten als Herrscher und sorgte für gesittete Verhältnisse in seinem Land, worauf vielleicht sein Beiname »der Eiserne« zurückzuführen ist. - In seinem Gedicht »Der Acker der Edlen« prägte Wilhelm Gerhard (1780-1858) die heute geläufige Formulierung »Landgraf, werde hart!«.
Universal-Lexikon. 2012.