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Ringelnatz
Rịngelnatz,
 
Joachim, eigentlich Hans Bọ̈tticher, Schriftsteller, * Wurzen 7. 8. 1883, ✝ Berlin 17. 11. 1934; führte nach vorzeitigem Schulabbruch ein unstetes Abenteurerleben u. a. als Schiffsjunge, Matrose, Hausmeister und Bibliothekar. Er wurde 1909 »Hausdichter« des Münchner Künstlerlokals »Simplicissimus«; während des Ersten Weltkrieges bei der Marine; ab 1920 Autor und Schauspieler an H. von Wolzogens Berliner Kleinkunstbühne »Schall und Rauch«, wo er auch eigene Gedichte im Moritaten- und Bänkelsangton vortrug. Ringelnatz' Nonsensverse öffneten der lyrischen Zeitkritik und der Satire durch Erschließung des Trivialen neue Perspektiven. Der hintergründige Humor des Moralisten Ringelnatz offenbart ebenso antibürgerlichen Protest wie wehmütigen Sarkasmus. Er trat auch als Maler naiver Bilder hervor.
 
Werke: Gedichte: Die Schnupftabaksdose (1912, mit R. Seewald); Kuttel Daddeldu oder Das schlüpfrige Leid (1920, erweitert 1923); Turngedichte (1920, erweitert 1923); Gedichte, Gedichte von Einstmals und Heute (1934).
 
Prosa: Ein jeder lebt's (1913).
 
Autobiographisches: Gustav Hester. Als Mariner im Krieg (1928); Mein Leben bis zum Kriege (1931).
 
Ausgabe: Das Gesamtwerk, herausgegeben von W. Pape, 7 Bände (Neuausgabe 1994).
 
Literatur:
 
W. Pape: J. R. Parodie u. Selbstparodie in Leben u. Werk (1974);
 H. Bemmann: J. R. Leben u. Werk des Dichters, Malers u. Artisten (Neuausg. 1996).

Universal-Lexikon. 2012.