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Lätare
Lä|ta|re 〈ohne Artikel〉 vierter Passionssonntag, dritter Sonntag vor Ostern [nach dem aus Jesaja 66, 10-11 genommenen Anfang der Messe: Laetare, Jerusalem „Freue dich, Jerusalem“]

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Lä|ta|re <o. Art.; indekl.> [lat. laetare = freue dich, nach dem ersten Wort des Eingangsverses der Liturgie des Sonntags, Jes. 66, 10] (ev. Kirche):
dritter Sonntag vor Ostern.

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Lätare
 
[lateinisch »freue dich!«], Laetare [lɛ-], der 3. Sonntag vor Ostern, benannt nach dem ersten Wort des Introitus (Jesaja 66, 10); in den evangelischen Kirchen der 4. Sonntag der Passionszeit (»Sonntag Lätare«); in der katholischen Kirche der 4. Fastensonntag; in katholischen Gegenden auch Rosensonntag genannt, weil der Papst an diesem Tag (bis 1967) die Goldene Rose weihte.
 
Volkskundliches:
 
Auf Lätare als einen wichtigen Einschnitt im Jahresablauf konzentrierten sich verschiedene Volksbräuche. In zahlreichen Formen eines Streitgesprächs und einer Kampfpantomime wurde der Sieg der warmen über die kalte Jahreszeit dargestellt (volksfestartig z. B. im Eisenacher Sommergewinn). Über ganz Mitteleuropa verbreitet war - und ist gebietsweise heute noch - der Brauch der Jugend, an Lätare frisches Grün aus den Wäldern zu holen und dann mit einem meist mit bunten Bändern und Brezeln behangenen Bäumchen oder einer als »Sommerdocke« bezeichneten Puppe unter dem Gesang eines Lätareliedes zurückzukehren. Man nannte das »den Sommer holen« oder »einbringen« und danach den Sonntag Lätare selbst auch den »Sommertag«.
 
Um 1540 hatte sich das Einholen des Sommers mit einem anderen Brauch verbunden, der aus den Pestnöten um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden war und sich dann bald von Mittfasten auf den darauf folgenden Sonntag Lätare verlagert hatte, dem Todaustragen. Dieses wird häufig als Austreiben des Winters gedeutet, doch ist diese Gleichsetzung und eine ihr entsprechende Umbildung von Liedtexten erst über heimatkundliche Literatur des späten 18. Jahrhunderts zustande gekommen, wonach sie durch die Romantik popularisiert wurde. - Elemente dieser Bräuche sind in die heute üblichen Formen des Sommertagszuges eingegangen.
 

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Lä|ta|re <o. Art.; indekl.> [lat. laetare = freue dich, nach dem ersten Wort des Eingangsverses der Liturgie des Sonntags, Jes. 66, 10] (ev. Kirche): dritter Sonntag vor Ostern.

Universal-Lexikon. 2012.