Leich 〈m. 1; Mus.〉
1. 〈urspr.〉 mhd. Melodie, Weise
2. 〈dann〉 mhd. Gesangstück mit (im Unterschied zum Lied) unregelmäßigem Strophenbau u. durchkomponierter (nicht strophisch wiederholter) Melodie
[<ahd. leih „Spiel, Melodie, Gesang“, got. laiks „Tanz“, zu laikan „hüpfen, springen“; zu germ. lak „mit den Füßen stoßen“; verwandt mit dem 2. Teil von frohlocken]
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Leich
[althochdeutsch leih »Spiel«, »Melodie«, »Gesang«] der, -(e)s/-e, fachsprachlich auch -s, eine seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert gepflegte Großform der mittelhochdeutschen Lyrik. Im Gegensatz zum Strophenlied besteht der Leich aus formal ungleichen Abschnitten, die metrisch und musikalisch einmal oder mehrfach wiederholt werden. Der Leich ist mit der Sequenz der lateinischen Liturgie und dem französischen Lai sowie der Estampie verwandt. Ob er direkt aus der Sequenz oder dem Lai abzuleiten ist oder eher eine gemeinsame vorliterarische (keltisch-irische ?) Wurzel existiert, ist nicht endgültig geklärt. Die ältesten mittelhochdeutschen Leiche stammen von Heinrich von Rugge (Kreuzleiche), Ulrich von Gutenburg (Minneleiche) und Walther von der Vogelweide (Marienleiche). Die Leiche der Blütezeit (13. Jahrhundert) zeichnen sich durch thematische und formale Vielfalt aus (Minne- und religiöse Thematik; häufig waren Tanzleiche, z. B. beim Tannhäuser).
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1Leich, der; -[e]s, -e [mhd. leich = Tonstück, Gesang aus ungleichen Strophen, ahd. leih = Spiel, Melodie, Gesang, zu einem germ. Verb mit der Bed. „springen, tanzen“, vgl. mhd. leichen = hüpfen, spielen] (Literaturw.): aus ungleichen Strophen gebautes Gedicht der Minnesänger mit durchkomponierter Melodie.
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Universal-Lexikon. 2012.