Na|rọd|ni|ki 〈Pl.〉 Anhänger einer polit. u. literar. Bewegung im Russland der zweiten Hälfte des 19. Jh., die über eine Agrarreform die sozialistische Erneuerung Russlands anstrebten [russ., „Volkstümler“; zu narod „Volk“]
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Narọdniki
[russisch »Volkstümler«], die Anhänger einer in Russland von den 1860er-Jahren bis um die Jahrhundertwende weit verbreiteten, v. a. durch A. I. Herzen, N. G. Tschernyschewskij und P. L. Lawrow beeinflussten literarische und zugleich politische Richtung. Durch das Studium des Lebens auf dem Lande und der sozialen und sittlichen Vorstellungen der Bauern kamen die Narodniki zu der Forderung, dass aus der Kraft und der Tradition des russischen Landvolks eine neue Gesellschaftsordnung - abseits und ungestört vom System des westlichen Kapitalismus - erwachsen müsse. Sie gingen hierbei vom Agrarkommunismus des Mir aus, der durch gezielte Agitation im Volk (»ins Volk gehen«, daher der Name) für die gesellschaftliche Erneuerung in Russland nutzbar gemacht werden sollte. Die Partei der Sozialrevolutionäre führte die Gedanken der Narodniki (N. K. Michajlowskij) weiter.
A. Walicki: The controversy over capitalism. Studies in the social philosophy of the Russian populists (Oxford 1969, Nachdr. Notre Dame, Ind., 1989).
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Na|rọd|ni|ki <Pl.> [russ. narodniki; eigtl. = Volkstümler, zu: narod = Volk]: Anhänger einer russischen Bewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s, die eine soziale Erneuerung Russlands durch das Bauerntum u. den Übergang zum Agrarkommunismus erstrebte.
Universal-Lexikon. 2012.