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Vaudeville
Vau|de|ville 〈[vo:dəvi:l] n. 15
1. possenhaftes Singspiel, im 18. Jh. in Frankreich aufgekommen
2. Lied, Schlager eines Vaudevilles
[<frz. vau-de-Vire, nach der Stadt Vire in Westfrankreich, mit späterer volksetymolog. Angleichung an ville „Stadt“]

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Vau|de|ville [vodə'vi:l , frz.: vod'vil], das; -s, -s [frz. vaudeville, angeblich entstellt aus: Vau-de-Vire = Tal in der Normandie, das aus Liedern bekannt war]:
1. (um 1700) populäre Liedeinlage in französischen Singspielen.
2. (im frühen 18. Jh.) burleskes od. satirisches, Aktualitäten behandelndes französisches Singspiel.
3. Schlussensemble in der französischen Oper u. im deutschen Singspiel.
4. (in den USA) szenische Darbietung kabarettistischen Charakters mit Chansons, Tanz, Akrobatik u. Ä.

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Vaudeville
 
[französisch, vod'vil], der Begriff bezeichnete ursprünglich die als Einlagen in die Volkskomödien eingefügten populären Lieder, später nur noch die in den Komödien üblichen abschließenden Rundgesänge, dann die Singspiele in den Volkstheatern, schließlich diese Theater selbst, aus denen im Verlauf des 19. Jahrhunderts Unterhaltungsbühnen in der Art des Varieté, jedoch mit stärkerem Akzent auf der musikalischen Darbietung, wurden. Die Herkunft des Begriffs selbst ist ungeklärt, leitet sich wahrscheinlich aber von voix de ville (= Stimme der Stadt) ab, zumal die in die Komödien eingebauten Lieder tatsächlich so etwas wie die »Stimme des Volkes« repräsentierten. In diesem Sinne wurde er schon im 16. Jahrhundert für die Liedeinlagen in den Stegreifspielen italienischer Komödianten benutzt, die in jener Zeit zahlreich in Paris gastierten. Opéra en vaudeville oder Comédie vaudeville nannte man im frühen 18. Jahrhundert dann die Vorläufer der komischen Oper, wogegen die volkstümlichen Singspiele in Frankreich inzwischen Vaudeville hießen, mit Bezug auf die schon zuvor verbreiteten abschließenden Rundgesänge, in denen die auf der Bühne agierenden Personen die Moral des Stücks mit einem Refrain zum Mitsingen fürs Publikum vortrugen. 1791 wurde in Paris das Théâtre de Vaudeville gegründet, das bis 1925 bestand und der unterhaltenden Komödie, der Vaudeville-Komödie, gewidmet war. Vaudeville als Stätte der Bühnenunterhaltung, im Unterschied zum ernsthaften oder jedenfalls ernst zu nehmenden Theater als der moralischen Anstalt des Bürgertums, und auch im Unterschied zum Musiktheater, weil mehr als nur Musik umfassend — so wurde der Begriff außerhalb Frankreichs übernommen und begründete besonders in Nordamerika die Tradition der massenwirksamen Unterhaltungsbühne, in denen zunächst die Minstrel-Shows, später musikalische Bühnenunterhaltung der verschiedensten Art (Vaudeville-Blues) eine Heimstatt fanden. In den USA verwischten sich dabei die Grenzen zwischen der britischen Music-Hall, dem französischen Vaudeville und dem Varieté weitgehend. Die amerikanischen Vaudeville Theater, die gelegentlich auch Music-Hall genannt wurden und zumeist eigentlich Varieté betrieben, gingen schließlich in den späteren Musical-Bühnen (Musical), den Nightklubs und Cabarets auf.
 

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Vau|de|ville [vodə'vi:l, frz.: vod'vil], das; -s, -s [frz. vaudeville, angeblich entstellt aus: Vau-de-Vire = Tal in der Normandie, das aus Liedern bekannt war]: 1. (um 1700) populäre Liedeinlage in französischen Singspielen. 2. (im frühen 18. Jh.) burleskes od. satirisches, Aktualitäten behandelndes französisches Singspiel. 3. abschließender Rundgesang, zunächst in der französischen Opéra comique, später auch in der Oper u. im deutschen Singspiel. 4. (in den USA) szenische Darbietung kabarettistischen Charakters mit Chansons, Tanz, Akrobatik u. Ä.

Universal-Lexikon. 2012.