Aral|see, der; -s:
See in Mittelasien.
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Aralsee,
russisch Arạlskoje Mọre, abflussloser und seit 1960 stark austrocknender Salzsee in dem von Wüsten eingenommenen Tiefland von Turan, in Kasachstan und Usbekistan, gespeist von Amudarja und Syrdarja, die den See jedoch nur noch in feuchten Jahren erreichen. Der Aralsee war hinsichtlich seiner Wasserfläche bis Mitte der Sechziger-Jahre viertgrößter See der Erde (nach Kaspischem Meer, Oberem See in Nordamerika und Victoriasee in Afrika), 1999 lag er jedoch wegen seines enormen Wasserverlustes nur noch an neunter Stelle. Von 1960 bis 1992 verkleinerte sich seine Seefläche von 64 100 km2 (ohne 2 350 km2 Inseln) auf 30 900 km2, seine durchschnittliche Tiefe sank von 20 bis 25 m auf nur noch 10 m, seine Höhenlage über dem Meeresspiegel ging von 53,4 m auf 40 m zurück und sein Wasservolumen nahm von 1 090 km3 auf 345 km3 ab, der Salzgehalt nahm aber von 10 ‰ auf 28 ‰ zu. Der See spaltete sich in einen großen und kleinen Aralsee auf.
Das Austrocknen des Aralsees, eine der größten Umweltkatastrophen in gegenwärtiger Zeit, ist auf die verstärkte Wasserentnahme aus seinen Zuflüssen Amudarja und Syrdarja zurückzuführen, die durch die extensive Ausweitung des monokulturartigen Baumwollanbaus, die Industrialisierung in der ehemaligen Sowjetunion und durch das große Bevölkerungswachstum hervorgerufen wurde. Als Folge der Seespiegelabsenkung kam es zur Einstellung der Fischerei in den verbliebenen Wasserflächen nach Fischsterben durch zunehmende Versalzung des Seewassers (Verlust von 40 000 Arbeitsplätzen), zur Vernichtung von Weideland westlich und südwestlich des Aralsees durch Absinken des Grundwasserspiegels, zur Bedrohung selbst weit entfernten Ackerlandes durch Salzauswehungen aus einem 50-60 km breiten, ehemaliger wasserbedeckten, heute wüstenhaften Uferstreifen und zur Zunahme der Kontinentalität des Klimas.
Der 1984 beschlossene Bau eines 2 600 km langen Kanals (»Sibaral«), durch den Wasser aus den sibirischen Flüssen Ob und Irtysch in den Syrdarja und Amudarja gelangen und damit der Austrocknung des Sees entgegengewirkt werden sollte, wurde 1986 wegen befürchteter Umweltkatastrophen in Westsibirien gestoppt. 1993 beschlossen Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan Maßnahmen zur Rettung des Aralsees, darunter Senkung des Wasserverbrauchs für die Bewässerung, Ausbau eines Wasserversorgungsnetzes, Verbesserung der bewässerten Böden und Reinigung der mit Salzen und giftigen Substanzen belasteten Flüsse Amudarja und Syrdarja. Sie sollen dabei von einer UNO-Kommission zur Rettung des Aralsees unterstützt werden.
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Aral|see, der; -s: See in Mittelasien.
Universal-Lexikon. 2012.