Akademik

Bosporus
Bọs|po|rus, der; -:
Meerenge zwischen Schwarzem Meer u. Marmarameer.

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Bọsporus,
 
1) türkisch Karadeniz Boğazɪ [- bɔː'ɑzɪ], die Meerenge zwischen Europa und Asien, die das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbindet, 31 km lang, 660 bis 3 000 m breit, 30 bis 120 m tief. Die bis zu 200 m ansteigenden Ufer sind im Norden kahl oder mit Buschwerk bestanden, zum Zentrum Istanbuls hin folgen Fischerdörfer, einzelne Industrie- und Werftanlagen, Wohnorte, alte Paläste und Burgen mit Gärten und Parks, an der engsten Stelle die Festungen Anadolu Hisarɪ und Rumeli Hisarɪ, am Südwestende die Bucht Goldenes Horn als Naturhafen Istanbuls, am Südausgang des Bosporus die Sarayspitze und der am asiatischen Ufer liegende Stadtteil Üsküdar. Im Bosporus fließt ein kräftiger Oberstrom von Norden nach Süden, ein schwächerer Unterstrom in umgekehrter Richtung. Jahreszeitliche Fischwanderungen zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer erlauben ergiebigen Fischfang. Seit 1958 verkehrt im Süden eine Eisenbahnfähre zwischen Sirkeci und Haydarpaşaus 1973 wurden die zu beiden Seiten des Bosporus liegenden Stadtteile von Istanbul durch die erste, 1 560 m lange Hängebrücke (Spannweite 1 074 m) verbunden, die zweite Hängebrücke (größte Spannweite 1 090 m, Gesamtlänge 1 480 m) wurde 1988 eröffnet. Der Bosporus untersteht der vollen Hoheit der Türkei; die Durchfahrt von Kriegsschiffen unterliegt nach dem Vertrag von Montreux 1936 (Meerengenabkommen) den gleichen Beschränkungen wie in den Dardanellen.
 
Der Bosporus ist ein überflutetes Flusstal; gegen Ende der Würm-Eiszeit wurde das Tal durch Senkung zu einer Meeresstraße. Die alte Wasserscheide bildet heute eine submarine Schwelle (37 m unter dem Meeresspiegel). Im Pleistozän bestand offenbar zunächst eine weiter östlich gelegene Verbindung zwischen Marmarameer und Schwarzem Meer über den »Sakarya-Bosporus« durch den Golf von İzmit, den Sapancasee, das Adapazarɪbecken und den Sakaryaunterlauf. Die Verbindung der beiden Meere ermöglichte das Einwandern zahlreicher Arten der Mittelmeerfauna in das Schwarze Meer. In umgekehrter Richtung drangen nur wenige Arten, z. B. Störe, vor.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Istanbul · Meerengenfrage · Türkenkriege
 
 2) Kimmerischer Bosporus, im Altertum Name der Meerenge zwischen Schwarzem und Asowschen Meer, benannt nach den dort zeitweise ansässigen Kimmeriern; heute die Straße von Kertsch. Das Land zu beiden Seiten des Kimmer. Bosporus bildete das Bosporanische Reich.

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Bọs|po|rus, der; -: Meerenge bei Istanbul.

Universal-Lexikon. 2012.