Akademik

Lodz
Lọdsch, Lodz :
dt. Schreibungen von Łódź.

* * *

Lodz
 
[lɔtʃ], polnisch Łódź [u̯utɕ],
 
 1) Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft in Zentralpolen, 235 m über dem Meeresspiegel, Stadtkreis und Kreisstadt, mit 812 300 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes; katholischer Bischofssitz; Universität (gegründet 1945), TU (gegründet 1945 als TH), militärmedizinische und Musikakademie, mehrere Hochschulen, Forschungsinstitute für Textilwesen, Zweigstelle der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Kunst-, Archäologie- und Völkerkunde-, Textilindustriemuseum, Philharmonie. Die Industrie ist einseitig auf das Textilgewerbe ausgerichtet (v. a. Baumwoll-, Woll- und Seidenindustrie). Die Entwicklung des bereits seit 1945 vorhandenen Maschinen-, Transformatoren-, Haushaltsgeräte- und Präzisionsgerätebaus, der Chemiefaser-, elektronische und Druckindustrie sowie des Dienstleistungsbereichs soll die monostrukturell ausgerichtete Industrie zurückdrängen; Filmateliers; Eisenbahnknoten.
 
Stadtbild:
 
Rathaus (1827), barocke Antoniuskirche (1702-23), barocke Holzkirche Sankt Joseph (1765-68), Franziskanerkloster (2. Hälfte 18. Jahrhundert), mehrere Jugendstilhäuser sowie Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert sind erhalten. Im klassizistischen Webereigebäude (1835-37) der Familie Geyer ist heute das Zentrale Museum der Textilindustrie untergebracht. Die Hochschule für bildende Künste errichteten 1977 B. Kardazewski und J. Jupiecki. An das jüdische Getto erinnert der jüdische Friedhof im nördlichen Stadtteil.
 
Geschichte:
 
Das 1332 als Dorf erwähnte Lodz erhielt 1423 Magdeburger Stadtrecht. Als Standort der Textilindustrie wuchs es seit 1824 zur größten Industriestadt Polens heran (Ansiedlung deutscher Weber aus Sachsen, Posen, Schlesien und Böhmen), in der es schon 1892 zum ersten allgemeinen Streik in Polen kam. 1905-07 war es Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen polnischen Sozialisten und Nationalisten. 1911 hatte Lodz 522 000 Einwohner (50 % polnischer, 32 % jüdischer, 18 % deutscher Abstammung). Im Ersten Weltkrieg wurde Lodz von deutschen Truppen besetzt; 1940-45 gehörte es als Lịtzmannstadt zum »Reichsgau Wartheland«. Im Rahmen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden die jüdischen Einwohner der Stadt (1931 fast 33 % der 605 000 Einwohner) zum größten Teil deportiert und ermordet.
 
 2) Woiwodschaft L.Lodz, poln.polnisch Województwo Łódzkie [woje'wudztwɔ u̯utɕkiə], Woiwodschaft im mittleren Teil Polens, 18 219 km2, 2,66 Mio. Einwohner.

* * *

Lọdsch, Lọdz: dt. Schreibungen von ↑L̵ódź.

Universal-Lexikon. 2012.