Rọck|oper, die:
vgl. ↑ Rockmusical.
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Rockoper,
Sonderform des Konzept-Albums, obwohl dem Begriff nach eigentlich auf eine theatralische Realisierung abgezielt ist. Zur Aufführung auf einer Opernbühne kommt es jedoch in den seltensten Fällen, und selbst dann liegt vorher eine Schallplattenfassung vor. Mit der traditionellen Oper und ihrem einfachen, überschaubaren Handlungsablauf hat die Rockoper trotz der Bezeichnung dann auch kaum etwas zu tun; wenn überhaupt, so sind die betreffenden Werke immer nur mit immensem Aufwand aufführbar. In der Regel handelt es sich um Songzyklen (Zyklus), die häufig dann als »Oper« bezeichnet sind, wenn in ihnen Menschen und ihre Konflikte im Mittelpunkt stehen. Dabei aber spiegeln die Songs vor allem das Innenleben der Hauptfiguren, und das ist auf einer Bühne eben kaum darstellbar. Ein Teil der Rockopern ist formal dem Oratorium verwandt und wird daher auch als Rockoratorium bezeichnet, wobei in der eingebürgerten Verwendung beider Begriffe eine sinnvolle Unterscheidung kaum möglich ist.
Die erste Rockoper stammt von der britischen Formation Nirvana (nicht zu verwechseln mit der wesentlich bekannteren gleichnamigen Grungerockformation aus Seattle!), »The Story of Simon Simopath — A Science Fiction Pantomine« (1967). Es folgten »Tommy« (1967) — eines der wenigen Beispiele, bei denen es zu einer Aufführung gekommen ist — und »Quadrophenia« (1973), beide von den Who, sowie »Arthur or The Decline and Fall of the British Empire« (1969), »Soap Opera« (1975) und »Schoolboys in Disgrace« (1975) von den Kinks, um nur die wichtigsten herauszugreifen. Keine Rockopern sind die Musicals mit Rockmusik wie etwa »Hair« (1967), »Jesus Christ Superstar« (1971) und »Evita« (1978), denn hier hat die Rockmusik die Funktion einer reinen Bühnenmusik, die Musiker treten nicht in Erscheinung, und die Komponisten sind in der Regel auch keine Rockmusiker.
Die Problematik des Begriffs »Oper« im Kontext des Rock schließt nicht aus, dass Rockmusik durchaus neuartige theatralische Formen hervorgebracht hat. Nur gehen die weder im traditionellen Begriff der Oper noch in dem des herkömmlichen Musiktheaters auf. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die amerikanische Gruppe The Tubes mit ihren eigenwilligen Bühnenspektakeln, vor allem aber die Inszenierung der »Wall«-Show von Pink Floyd (1979). Zu den gelungenen Beispielen gehörten auch die Rockspektakel »Ein Tag im Leben des Paule Panke« (1982) und »Hans im Glück« (1984) der DDR-Rockgruppe Pankow sowie die ungarische Produktion »István a Király« (1983) von Szörbnyi Levente (* 1943) und Bródy János (* 1946).
Wohl vor allem bedingt durch die Entwicklung des Musikvideos als neuartige Darstellungsform für Musik ist es in den letzten Jahren nicht mehr zu nennenswerten Produktionen in diesem Genre gekommen.
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Rọck|oper, die: vgl. ↑Rockmusical.
Universal-Lexikon. 2012.